In kommenden Beiträgen widmen wir uns verschiedenen Siegeln oder Kennzeichnungen, die die besondere Qualität oder Eigenschaften von Produkten auszeichnen sollen, und wollen Dir so dabei helfen, ein wenig erhellendes Licht ins verwirrende Dickicht der unzähligen Produktkennzeichnungen zu bringen.
Heute steht am Programm:
Die „Made in …“ -Kennzeichnung
Steht auf einem Produkt „Made in Austria“ greift man als Kund:in guten Gewissens zu, immerhin handelt es sich dabei ja um ein heimisch gefertigtes Produkt. Sollte man meinen.
Jedoch verspricht die „Made in …“ Kennzeichnung mehr als sie halten kann, denn wieviel Österreich in einem „Made in Austria“ ausgewiesenen Produkt steckt, ist fraglich.
Denn die „Made in Austria“ Kennzeichnung verlangt nur, dass das Produkt in Österreich endgefertigt wurde. Das bedeutet, dass jegliche Produktkomponenten im Ausland produziert und anschließend von Österreich importiert werden können- nur die Endproduktion muss in Österreich erfolgen. In einer globalisierten Welt, in der arbeitsteilige Prozesse mehr und mehr zunehmen, stellt sich die Frage, wie zulässig die Bezeichnung „Made in Austria“ tatsächlich ist.
Erwähnenswert ist, dass es in der österreichischen Rechtsordnung keine Vorschriften für das Anbringen oder die Verwendung der Herkunftsbezeichnung „Made in Austria“ gibt. Frühere Bestrebungen der EU, die vorsahen, dass ein „Made in …“-Label erst ab einer inländischen Wertschöpfung von mindestens 55 Prozent verliehen werden sollte, erwiesen sich als ineffektiv und konnten sich nicht durchsetzen.
De facto gibt es nur unklare und vage Vorgaben dazu, ab wann ein Produkt als „Made in Austria“ gekennzeichnet werden kann, weshalb es in der Vergangenheit immer wieder zu Klagen von Irreführung kam.
Beispielhaft dafür ist eine VKI-Untersuchung aus dem Jahr 2012, die offenbarte, dass das steirische Kürbiskernöl oftmals tatsächlich aus China stammt und nur in Österreich abgefüllt und verpackt wurde.
Begegnet Dir also künftig die „Made in…“ Kennzeichnung, kannst Du davon ausgehen, dass möglicherweise nur ein gewisser prozentueller Anteil des Produktes in Österreich hergestellt wurde.
Quellen: WKO, Die Presse