Unter dem Begriff „Superfoods“ versteht man Lebensmittel, die eine hohe Nährstoffdichte aufweisen und daher einen besonderen Nutzen für unsere Gesundheit haben. Als Wundermittel gegen Erkrankungen und als Anti-Aging Lebensmittel angepriesen, versprechen Superfoods einen gesunden Glow für unsere Haut, ein gesteigertes Energielevel und ein vitales, gestärktes Immunsystem. Der Trend ist mittlerweile bei vielen gesundheitsbewussten Menschen angekommen und hippe Superfoods wie Chia-Samen, Avocado oder Matcha-Pulver sind sprichwörtlich in aller Munde.
Was genau steckt hinter dem Superfood Hype?
Am häufigsten werden Produkte wie Amaranth, Quinoa, Gojibeeren, Chiasamen, Moringa, Açaí, Spirulina, Aloe Vera und Avocado sowie daraus hergestellte Nahrungsergänzungsmittel im Handel als Superfoods vermarktet, um auf gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe hinzuweisen.
Der Marketingbegriff „Superfood“ bezeichnet Lebensmittel mit besonders positiven Auswirkungen auf die Gesundheit, ist aber bis heute kein rechtlich geschützter Begriff. Laut der Verbraucherzentrale in Deutschland ist die Wirkung von Superfoods trotz ihrer wertvollen Inhaltsstoffe nicht eindeutig wissenschaftlich bewiesen. Im Vergleich zu regionalen, europäischen Lebensmitteln ist bei Superfoods aus außereuropäischer Herkunft kein besonderer gesundheitlicher Mehrwert gegeben.
Superfood-Boom mit Folgen für Mensch und Umwelt
Einige beliebte Superfoods – wie Chiasamen oder Gojibeeren – sind mit Pestiziden und Schadstoffen belastet und zudem auch viel teurer als heimische Produkte. Gewisse Superfoods sind auch allergieauslösend und bergen ein Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen. Superfoods sorgen außerdem durch lange Transportwege für eine schlechte Klimabilanz und führen in manchen Anbauregionen zu Monokulturen, um dort große Mengen produzieren zu können. Um hohe Erträge zu erzielen, werden meist künstliche Bewässerungssysteme sowie Pestizide und Herbizide eingesetzt, die jedoch wichtige Gewässer und das Trinkwasser für die Bevölkerung in der Nähe verschmutzen.
Die steigende Nachfrage führt auch immer wieder – wie im Fall von Avocados in Mexiko – zur Rodung von Waldflächen und damit zum Verlust von Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität. In manchen Anbauländern profitieren keine Kleinbäuer:innen sondern vor allem Großunternehmen vom Nachfrage-Boom. Der durch die hohe Nachfrage steigende Preis für Grundnahrungsmittel, wie beispielsweise Quinoa, stellt für die einheimische Bevölkerung ein großes Problem dar. Sie können sich als Folge dieses Nahrungsmittel nicht mehr leisten und müssen auf andere Produkte ausweichen, die jedoch nicht dieselbe Bandbreite an Nährstoffen enthalten.
Regionalität im Einkaufswagen
Angesichts der negativen Folgen durch den Anbau von Superfoods, ist es nicht besonders ratsam, konventionelle Superfoods aus Übersee in großen Mengen zu konsumieren. Wer dennoch in Zukunft gewisse Superfoods im Supermarkt einkaufen will, kann darauf achten, dass zertifizierte Produkte mit Fairtrade- oder Bio-Siegel im Einkaufswagen landen.
Um den ökologischen Fußabdruck, der durch lange Transportwege entsteht, zu miniminieren, empfiehlt sich, regionale und lokale Superfoods einzukaufen. Diese haben ähnliche und mindestens genauso viele gesunde Inhaltsstoffe zu bieten und übertreffen importierte Ware auch noch an Qualität und Frische.
Welche Alternativen zu beliebten Superfoods gibt es?
Açaí
Açaí-Beeren werden vor allem in Südamerika angebaut und in Europa als gefriergetrocknetes Beerenpulver verkauft. Der Pflanzenfarbstoff Anthocyan, der gegen Krebs schützen soll, ist aber nicht nur in Açaí-Beeren, sondern auch bei uns heimischen violetten und blaue Obst- Gemüseartenhaben vorhanden. Dazu zählen Beeren wie Heidelbeeren, Sauerkirschen, schwarze Johannisbeeren, blaue Trauben aber auch Rotkohl.
Avocado
Avocados werden größtenteils in Latein- und Südamerika aber auch in anderen Teilen der Welt kultiviert. Die schlechte Ökobilanz der Avocado entsteht hauptsächlich durch den hohen Wasserverbrauch in der Produktion und durch Regenwaldrodungen. Wenn du eine regionale Alternative zur Avocado suchst, dann kannst du beispielsweise zu Walnüssen oder Hanfsamen greifen. Diese haben wie die Avocado einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, die wiederum eine positive Wirkung auf unser Herz-Kreislaufsystem haben.
Chiasamen
Ähnlich wie Acai und Avocados stammen auch Chiasamen aus latein- und südamerikanischen Ländern. Die protein- und fetthaltigen Samen sind ein guter Lieferant für Omega-3-Fettsäuren und werden häufig als Verdickungsmittel benutzt. Ein idealer, regionaler Ersatz für Chiasamen sind heimische Leinsamen.
Gojibeeren
Als Alternative zu Gojibeeren, die meist aus China stammen, bieten sich schwarze und rote Ribisel sowie Sanddorn-Beeren an. Diese enthalten sogar mehr Vitamin C als Gojibeeren.
Ingwer und Kurkuma
Die ursprünglich in Zentral- und Südasien angebauten Gewürz- und Heilpflanzen genießen immer größere Beliebtheit in Europa, sind jedoch im Anbau relativ herausfordernd. Ingwer und Kurkuma gibt es seit einigen Jahren sogar auch schon aus österreichischem Anbau, wie beispielswiese aus dem burgenländischen Seewinkel.
Kakao
Als regionale Alternative zu Kakao kannst du Carob verwenden. Aus dem puren Fruchtfleisch der Früchte des Johannisbrotbaums wird im Mittelmeerraum Carob hergestellt. Das Pulver hat einen fruchtigen, karamelligen Geschmack und kann wie Kakaopulver verwendet werden.
Matcha
Matcha ist feinst vermahlener, süßlich-herb schmeckender Grüntee und stammt aus Japan. Als Superfood vermarktet, soll Matcha unter anderem den Stoffwechsel verbessern und Stress reduzieren. Regionale Teesorten wie Kamillen-, Löwenzahn- und Hagebuttentee haben wie Matcha ähnliche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe und können regional eingekauft werden.
Quinoa und Amaranth
Quinoa und Amaranth gelten seit tausenden von Jahren als Grundnahrungsmittel in Südamerika. Die eiweiß- und eisenhaltigen Pseudogetreidearten können durch Hirse, Buchweizen, Grünkern oder Hafer aus der Region sehr gut ersetzt werden.