Regenwälder sind Wälder mit feuchtem Klima und hohen Niederschlagsmengen. Sie kommen zwar hauptsächlich in tropischen und subtropischen Weltregionen in Äquatornähe vor, sind jedoch in verschiedenen Klimazonen auf der ganzen Welt zu finden. Grob gesagt sind Regenwälder neben Trockenwäldern, Laub- und Mischwäldern und Hartlaubwäldern eine der fünf wichtigsten Waldarten weltweit.
Tropische Regenwälder kommen nur in den Tropen vor, also in dem Gebiet zwischen südlichen und nördlichen Wendekreis. Ein feuchtwarmes Klima, nährstoffarme Böden, Stockwerkbau und hoch spezialisierte Lebewesen sind nur einige von vielen Merkmalen des tropisches Regenwaldes. Wie du vielleicht schon vermutet hast: Viele unserer exotischen Zimmerpflanzen stammen ursprünglich auch aus diesem Gebiet. Der mit Abstand größte tropische Regenwald ist der Amazonasregenwald, gefolgt von Regenwaldflächen im zentralafrikanische Kongobecken und Südostasien.
„Hot Spots“ der Artenvielfalt
Tropische Regenwälder werden meist mit einer unglaublichen Artenvielfalt in Verbindung gebracht. Im Amazonas-Regenwald wurden beispielsweise mehr als 40.000 Pflanzenarten, über 400 Säugetierarten sowie unzählige Vogel- und Fischarten nachgewiesen. Generell ist etwa die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten in Regenwäldern zu Hause.
Die grüne Lunge der Erde
Oft werden tropische Regenwälder als grüne Lunge der Erde bezeichnet, da sie CO2 aufnehmen und Sauerstoff produzieren. Nicht nur der Artenreichtum ist also faszinierend, sondern auch die Mengen an CO2, die tropische Regenwälder aufnehmen und so bei der Regulierung des Weltklimas mitwirken. Laut einem Bericht von Global2000 zu aktuellen Zahlen der FAO „haben Wälder das unglaubliche Potenzial, bis zu einem Zehntel der weltweit bis 2050 prognostizierten CO₂-Emissionen in ihrer Biomasse und den Böden zu speichern.“ Tropische Regenwälder nehmen Feuchtigkeit auf, erzeugen mindestens die Hälfte des Regens selbst durch Verdunstung und speichern Treibhausgase zur Photosynthese. Mit dem eigens erzeugten Regen versorgen sie riesige Gebiete mit Wasser. Tropische Regenwälder sind also enorm wichtig für lokale und globale Ökosysteme.
Die Rodung des Regenwalds – Ein Ende in Sicht?
Seit den 1950er Jahren wurden jährlich Millionen Hektar Regenwald zerstört. Genau genommen sind es aktuell durchschnittlich 3 Millionen Hektar Regenwaldfläche, die pro Jahr gerodet wird. Somit wurden von 1970 bis zum Jahr 2018 mehr als 20 % der gesamten Regenwaldfläche bereits vernichtet. Verantwortlich für die Zerstörung der Waldflächen sind vor allem große Konzerne aus der Agro- und Holzindustrie. Die Lebensmittelindustrie rodet Wälder, um auf den neuen Flächen anschließend Soja, Kaffee, Ölpalmen für Palmöl oder Viehfutter zu produzieren. Auch andere Großprojekte wie der Bau von Staudämmen oder der Abbau von Bodenschätzen wie Eisenerz oder Gold werden zunehmend wichtiger in Regenwaldgebieten. Generell sind viele Wälder aktuell, so auch tropische Regenwälder, stark von illegalem Holzeinschlag betroffen.
Folgen der Regenwaldzerstörung
Durch die Abholzung des Regenwaldes wird das weltweite Klima beeinflusst. Auch für die Zunahme von Extremwetter, wie wir hier bereits berichtet haben, ist die Regenwaldrodung mitverantwortlich. Die Zerstörung führt zur Austrocknung der Böden, zu Bodenerosion, Niederschlagsveränderungen und einem Anstieg der Temperaturen. Durch die Zerstörung der Wälder und besonders durch das Verschwinden von Torfmoorwäldern werden riesige Mengen an CO2 freigesetzt – ein Prozess, der die Erderwärmung zusätzlich verschärft. Wenn weiter abgeholzt wird, verlieren immer mehr Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum und sind dadurch stark gefährdet. Sei es durch Palmölplantagen in Indonesien oder Sojaplantagen im Amazonasgebiet – die Regenwaldzerstörung wirkt sich negativ auf die Artenvielfalt aus. Auch die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, die in und von Regenwaldgebieten leben, ist durch illegale Rodungen, Plantagen und Bergbau stark bedroht.
Die Zukunft des Regenwaldes - Es gibt (noch) ein wenig Hoffnung
Damit die Regenwaldzerstörung abnimmt, gibt es derzeit zahlreiche Bemühungen auf internationaler Ebene: ausgewiesene Schutzgebiete in betroffenen Regionen, Gütesiegel für nachhaltige Holzprodukte sowie das EU-Verbot von illegalem Holz und die EU-Entwaldungsverordnung. Laut einem aktuellen Bericht vom Standard ist die Regenwaldrodung im Jahr 2024 im Amazonasgebiet sogar zurückgegangen.