So manche Begriffe aus der Welt der Wissenschaft und aus dem Bereich der Nachhaltigkeit sind gar nicht so einfach zu verstehen. Aber keine Sorge – in unserer neuen Serie „Einfach erklärt“ brechen wir komplexe Themen und Fachbegriffe auf verständliche Worte herunter. So wird Wissenschaft für euch alltagstauglich, unterhaltsam und spannend!
Was ist solidarische Landwirtschaft?
Die solidarische Landwirtschaft ist ein Landwirtschaftsmodell, bei dem sich Konsument:innen und Landwirt:innen direkt zusammenschließen und das Risiko und die Verantwortung in der Landwirtschaft aufteilen.
Gemeinsam beteiligen sie sich an den laufenden Kosten für die Anbausaison, wie etwa Landpacht, Saatgut, Werkzeuge und Löhne für die Landwirt:innen. Im Gegenzug erhalten die Konsument:innen von einem nahegelegenen Bauernhof frische, regionale und fair hergestellte Lebensmittel. Die Landwirt:innen produzieren wiederum qualitativ hochwertige Lebensmitteln unter guten Arbeitsbedingungen für Menschen, die sie persönlich kennen.

Global solidarisch für das Recht auf Nahrung
Solidarische Landwirtschaft ist ein innovatives, internationales Phänomen und eine weltweite Bewegung, die unterschiedlich bezeichnet wird: im englischsprachigen Raum spricht man etwa von „Community-Supported Agriculture“ (CSA), in Japan von „Teikei“, in Frankreich von „Associations pour le maintien d’une agriculture paysanne“ (AMAP) oder in Italien von „Gruppi di Acquisto Solidale“ (GAS).
Diese landwirtschaftlichen Zusammenschlüsse können verschiedene Schwerpunkte haben und in unterschiedlichen Formen auftreten. Gemeinsam ist allen ein ökologisches und nachhaltiges Wirtschaften, die Förderung von kleinstrukturierter und vielfältiger Landwirtschaft sowie die Auffassung von Lebensmitteln als Gemeingut. Eine aktuelle Übersicht über Solawis in Österreich findest du hier. Das internationale Netzwerk „Urgenci“ bietet derzeit einen guten Überblick über alle europäischen und weltweiten solidarischen Landwirtschaften.

Warum gibt es solidarische Landwirtschaft überhaupt?
Aufgrund der verheerenden Auswirkungen der industriellen Lebensmittelproduktion schließen sich immer mehr Menschen in Europa und weltweit zusammen, um Kontrolle über die Produktion, Verteilung und den Konsum von Nahrungsmittel zu erlangen. Im Mittelpunkt einer solidarischen Landwirtschaft stehen immer die Menschen und ihre Bedürfnisse. Das längerfristige Ziel für diese Gemeinschaften ist die Ernährungssouveränität – also das Recht, über gesunde, nachhaltige und kulturelle angepasste Nahrung selbst bestimmen zu können. Durch langfristige und verbindliche Vereinbarungen kann die solidarische Landwirtschaft ein sozial inklusives, ökonomisch tragfähiges und ökologisch nachhaltiges Ernährungssystem schaffen, das zukünftig auch Agrar- und Ernährungskrisen standhalten kann.