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Bienen und Regionalität – Woher kommt unser Honig?

Der Bienenzuchtsektor ist relativ klein in der EU, doch aufgrund der Bestäubungsleistung der Bienen für die Landwirtschaft, die Nahrungsmittelsicherheit und die Biodiversität sehr bedeutend. Ein Großteil der Pflanzenarten und der Lebensmittelerzeugung in Europa hängt von der Bestäubung durch Bienen ab.

Was du über Honigbienen und Wildbienen wissen solltest

Ein Bienenvolk, welches aus 20.000 bis 50.000 Honigbienen besteht, produziert etwa 20 bis 25 Kilogramm Honig im Jahr. Im Bienenvolk leben von Frühling bis Hochsommer eine Königin, einige hundert Drohnen – das sind die männlichen Bienen – und etwa 30.000 weibliche Arbeiterinnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten überwintert das gesamte Bienenvolk. Honigbienen leben ausschließlich in Bienenstöcken, Wildbienen dagegen überwiegend als Einsiedler und nisten etwa in Böden, Holzritzen oder Pflanzenstängeln. Weltweit gibt es etwa neun Honigbienenarten, acht davon sind in Asien heimisch. Im Vergleich dazu gibt es allein in Europa mehr als 2.500 Wildbienenarten, zu denen unter anderem auch die Hummeln zählen. Als Nahrung dient der Honigbiene Blütenstaub und Nektar, welcher zu Honig verarbeitet und als Wintervorrat genutzt wird. Die alleinlebenden Wildbienen produzieren keinen Honig und verbrauchen den Nektar direkt.

Eine Biene bestäubt eine Blütenpflanze

Was gefährdet unsere Bienen?

Intensive Landwirtschaft, Chemikalienbelastung, Ausbrüche von Tierseuchen und allgemein der Verlust von Lebensräumen sowie ungünstige klimatische Bedingungen bedrohen derzeit den Bienensektor. Die Bienengesundheit unterliegt also verschiedenen Einflüssen. Auch invasive, also gebietsfremde Arten, wie die Varroamilbe, die amerikanische Faulbrut oder die asiatische Hornisse stellen eine Gefahr für die Bienen dar.

Landwirtschaftliche Fläche mit Monokulturen

Woher kommt unser Honig?

Die EU ist derzeit nach China der zweitgrößte Honigproduzent der Welt. Etwa 600.000 Imker:innen produzieren in 17 Millionen Bienenstöcken in der EU jährlich rund 250.000 Tonnen Honig. Spanien, Ungarn, Deutschland und Rumänien waren 2015 europaweit die wichtigsten honigerzeugenden Mitgliedsstaaten. Honig wird in der EU als „natursüßer Stoff“ definiert und entspricht hohen festgelegten EU-Standards.

Doch trotz hoher Produktionszahlen werden jedes Jahr zusätzlich etwa 200.000 Tonnen Honig in die EU importiert, um die Nachfrage zu decken. Rund 40 % der Gesamtimporte des Honigs stammen dabei aus China, der Rest entfällt auf die Ukraine, Argentinien und Mexiko. So ist die EU derzeit der größte Honigimporteuer weltweit. Weit weniger, etwa 20.000 Tonnen werden aus der EU ins Ausland exportiert.

Österreichweit gibt es übrigens etwa 32.000 Bienenhalter:innen, die über 400.000 Bienenvölker betreuen – Tendenz steigend. Dabei arbeiten 99 % der Imker:innen im Nebenerwerb mit der Betreuung von durchschnittlich 11 Völkern. Die regionale Honig-Produktion in Österreich deckt derzeit etwa 46 % des Bedarfs ab.

Imker:in hält eine Bienenwabe voller Bienen

Schutz von Bienen & Forderung nach mehr Transparenz

Um die Bienen und die Imkerei besser zu schützen, wurde vom EU-Parlament gefordert, schädliche Pestizide zukünftig zu verbieten, mehr finanzielle Unterstützung für Imker:innen und Bienenzuchtprogramme zu leisten, die Forschung zu stärken und Schutzmaßnahmen für Bienenarten umzusetzen. Außerdem will die EU gegen die Verbreitung von gefälschtem Honig vorgehen. Denn dieser ist weltweit das am dritthäufigsten gefälschte Produkt. Durch gestreckten und verfälschten Honig kommt es zum Preisverfall und zur Täuschung von Verbraucher:innen.

Neben besseren Importkontrollen, höheren Strafen bei Betrugsfällen soll auch die Kennzeichnung auf Honigetiketten verbessert werden. So wurde Anfang 2024 vom EU-Parlament beschlossen, dass auf Honigverpackungen künftig das Herkunftsland deutlich angegeben sein muss und die bisherige Unterscheidung zwischen EU- und Nicht-EU-Land nicht mehr ausreichend ist. Honigfreund:innen haben also Grund zur Freude und können zukünftig beim Einkauf im Supermarkt besser nachvollziehen, woher das Produkt tatsächlich kommt. Darüber hinaus soll Bildung und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Honig gefördert und gesundheitliche Vorteile in Schulen stärker vermittelt werden.

Eine artenreiche Blühwiese

Tipps für glückliche Bienen & für mehr Biodiversität

Bienen brauchen vielfältige, kleinräumig strukturierte Lebensräume, die ein artenreiches Blütenangebot garantieren können. Durch Wälder, blühende Kulturflächen und landwirtschaftlich genutzte Flächen, die Blühstreifen oder Hecken miteinbeziehen, können diese wichtigen Lebensräume gewährleistet werden. Aber auch wir alle können einen Beitrag leisten, um Bienen zu schützen und Biodiversität zu fördern.

Wer im eigenen Garten oder auf dem Balkon „wilde Ecken“ zulässt sowie Laubhaufen, Altholz oder Nisthilfen für Insekten anbietet, kann sich viele Tier- und Pflanzenarten vor die Haustüre holen. Heimische Wildblumenarten wie Malven, Akelei, Kartäusernelken, Johanneskraut oder Skabiosen stellen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage dar. Auch der Verzicht auf Dünger und der richtige Mähzeitpunkt – frühmorgens oder abends – können wichtige Maßnahmen sein, um Bienen zu schützen. Schließlich kannst du mit dem Kauf von saisonalen, regionalen Lebensmitteln wie beispielsweise regionale Fruchtsäften den Erhalt von wichtigen Streuobstwiesen fördern.

Quellen

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