Egal ob im eigenen Land, in Europa oder auf anderen Kontinenten: Reisen bedeutet eine Auszeit vom Alltag, neue Erlebnisse und das Kennenlernen von anderen Sprachen, Kulturen und Landschaften. Viele Menschen wollen in Städten oder am Land ihren Urlaub genießen und dabei neue Kraft tanken und Natur oder Kultur bewusst erleben. Doch der Tourismus zählt mittlerweile zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren weltweit und der Transportbedarf zu den Urlaubszielen und Transporte vor Ort verstärken den Klimawandel. Auch die Infrastruktur und der erhöhte Bedarf an Ressourcen für Unterkünfte führen zu höheren CO2-Emissionen.
Doch gute Nachrichten: Laut Umfragen steigt bei vielen Menschen bereits auch das Bewusstsein für nachhaltiges Reisen und negative Auswirkungen des Tourismus auf Natur und Umwelt werden stärker wahrgenommen. Wie du persönlich deinen Sommerurlaub nachhaltiger gestalten kannst, erfährst du anhand von fünf bewährten Tipps.
1. Destination: so nah wie möglich!
Obwohl du dich sicher auch nach Abstand zu deinem Alltag sehnst, ist es immer am nachhaltigsten, ein Urlaubsziel zu wählen, dass so nah wie möglich an deinem Wohnort ist. Je regionaler und lokaler das Urlaubsziel, desto umweltfreundlicher ist es. Anstatt weit mit dem Flugzeug zu reisen, kannst du auch Plätze in deiner Region entdecken, die genauso spannend und schön sein können. Das Motto lautet also: Regionalität fördern und Flugmeilen sparen!
2. Nachhaltige Unterkünfte buchen
Wenn du im Urlaub nachhaltig wohnen möchtest, gibt es dafür zahlreiche ökologische Möglichkeiten. Auf Biohöfen können Familien oder Einzelpersonen einen ökologischen und nachhaltigen Urlaub verbringen. Im Rahmen des weltweiten Netzwerks WWOF (Worldwide Opportunities on Organic Farms) haben Urlauber:innen die Möglichkeit, gegen Kost und Logis auf ökologischen Farmen mitzuhelfen. Camping mit Zelt lässt sich sehr umweltfreundlich gestalten und verspricht durchaus eine abenteuerliche Zeit. Das Prinzip des CouchSurfing gibt es schon seit Beginn der 2000er Jahre und wird als Gastfreundschaftsnetzwerk für kostenlose Unterkünfte und kulturellen Austausch gerne genutzt. Bei CouchSurfing in Privatunterkünften werden im Vergleich zu klassischen Hotels weniger Ressourcen benötigt. Auch ein Haus- oder Wohnungstausch ist möglich, wenn du dich für eine nachhaltige Form der Unterbringung entscheiden möchtest. Sowohl für CouchSurfing als auch Haustausch ist jedoch in der Regel eine Mitgliedschaft bei einem Netzwerk notwendig.
Bei der Wahl von klassischen Unterkünften wie Hotels, Ferienhäuser- und wohnungen sowie Campingplätzen kannst du grundsätzlich darauf achten, dass diese auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz Wert legen. Ökologisch sind Unterkünfte dann, wenn sie gut an den Nahverkehr angebunden, zentral gelegen und mit einem Fahrradverleih ausgestattet sind. Ein gesundes und biologisches Essensangebot, Maßnahmen zur Müllvermeidung, die Verwendung von Ökostrom und ein ressourcenschonender Umgang mit Wasser und Energie zeichnen ökologische und nachhaltige Unterkünfte aus. Viele Hotels verzichten auch auf gewisse Angebote wie Pools, Golfplätze oder eigene Mini-Bars auf den Zimmern, um Ressourcen einzusparen.

3. Nachhaltige Transportmittel wählen
Wer sich mit dem Thema nachhaltig Reisen beschäftigt, stellt sich schnell die Frage, welches Transportmittel wohl das umweltfreundlichste ist. Mittlerweile ist den meisten Menschen bewusst, dass Flugreisen und Kreuzfahrten umweltschädlich sind und möglichst vermieden werden sollten. Wenn geflogen wird, dann gilt jedenfalls die Devise: Direktflüge buchen, weniger Gepäck mitnehmen und vegetarisches oder veganes Essen im Flugzeug bevorzugen.
Anstatt eine lange Flugreise anzutreten oder ein Ticket für eine Kreuzfahrt zu buchen, kannst du mit Zug oder Reisebus sehr umweltfreundlich ans Ziel kommen. Auch längere Reisen auf andere Kontinente sind bei ausreichendem Zeitbudget mit Zügen bereits sehr gut möglich. Im Vergleich zu Auto oder Flugzeug schneidet der öffentliche Verkehr in puncto Umweltbilanz deutlich besser ab. Wenn du dir für deine Reise länger Zeit nehmen kannst, gibt es sogar die Möglichkeit, auf einer Segelkreuzfahrt andere Kontinente zu bereisen. Ganz oben auf der Nachhaltigkeitsliste stehen natürlich auch Fahrradreisen, die meist extrem CO2-sparend sind und dir ermöglichen, die Reiseroute mit allen Sinnen zu erleben. Natürlich brauchst du dafür aber die nötige Fitness und eine geeignete Ausrüstung, um die Strecke gut meistern zu können.
Neben der Radreise sind tatsächlich Fernwanderungen eine der nachhaltigsten und sportlichsten Optionen, von A nach B zu kommen. Wenn du doch nicht ganz auf das klassische Transportmittel Auto verzichten möchtest, kannst du für deinen Urlaub ein E-Auto mieten. So richtig nachhaltig gestaltet sich eine Autofahrt aber erst dann, wenn möglichst viele Menschen gemeinsam fahren, die Geschwindigkeit bei maximal 100 km/h bleibt und wenig Gepäck mitgenommen wird.

4. Nachhaltig essen und einkaufen
Wer sich im Urlaub nachhaltig ernähren möchte, kann idealerweise biologische und fair gehandelte Produkte einkaufen. Bei Restaurantbesuchen kannst du öfters zu veganen oder vegetarischen Speisen greifen. Apps wie HappyCow sind eine gute Hilfestellung, um in der Urlaubsregion vegane Restaurants oder Essensangebote ausfindig zu machen. Auf Märkten und in Supermärkten kannst du außerdem darauf achten, frische, saisonale und regionale Produkte einzukaufen und kleine Betriebe zu unterstützen.

5. Bewusstes und umweltfreundliches Verhalten
Schon bevor du in den Urlaub fährst, kannst du bei der Ausrüstung und Kleidung darauf achten, möglichst wenig davon neu und doppelt zu kaufen und stattdessen möglichst viele Dinge auszuleihen. Wenn du dir beim Packen mehr Zeit nimmst, kannst du in Ruhe überlegen, was du wirklich für deinen Urlaub benötigst und so überflüssiges Gepäck vermeiden. Am Urlaubsziel angekommen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie du deinen Urlaub nachhaltiger gestalten kannst. Auch die Auswahl der Aktivitäten und Sportarten ist entscheidend, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Surfen, Klettern, Wandern, Rad fahren und Kanu fahren sind besonders umweltschonend und fördern noch dazu deine körperliche Fitness.
Nicht nur der Transport zum Urlaubsort ist von Bedeutung, sondern auch der Transport vor Ort kann durchaus nachhaltig ausgerichtet werden. Wenn es möglich ist, kannst du natürlich viele Strecken zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. Auch Car Sharing ist oft eine gute Option und eine nachhaltige Alternative zum Mietauto. In deiner Unterkunft kannst du beispielsweise darauf achten, Wasser zu sparen und nicht jeden Tag die Handtücher zu wechseln. Auch vermeintliche Kleinigkeiten, wie das Licht, den Fernseher oder die Klimaanlage abzudrehen, können wichtige Maßnahmen für einen nachhaltigeren Urlaub sein.
Umweltbewusstes Verhalten bedeutet auch, in der Natur auf gekennzeichneten Wegen zu bleiben, um Tiere nicht in ihrem Lebensraum zu stören. Auch das Thema Müllvermeidung ist besonders relevant, um Umweltbelastungen zu verringern. Wenn du motiviert bist, kannst du auch bei einer der vielen Clean-Up Aktionen teilnehmen und somit einen Beitrag zur Müllreduzierung leisten. Wenn du reist, kannst du außerdem Mehrwegflaschen und mitgebrachte Wasserfiltern verwenden. So sparst du idealerweise große Mengen an Plastik(-flaschen) während deines Aufenthalts. Auch beim Schwimmen im Meer kannst du korallenfreundliche Sonnencreme verwenden, um Korallen nachhaltig zu schützen.