Das Gründen einer Familie mit dem Beginn einer Schwangerschaft ist der Start in einen neuen Lebensabschnitt. Ein Lebensabschnitt, in dem wir uns unserer Verantwortung für die kommenden Generationen und unseren Heimatplaneten besonders stark spüren. Die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz wird immer wichtiger und gewinnt stetig an Relevanz.
Eine ökologische Schwangerschaft bietet die Möglichkeit, schon vor der Geburt des Kindes eine bewusste Entscheidung für eine umweltbewusste Zukunft zu treffen. Durch bewusste Entscheidungen bei der Ernährung, Kleidung und Pflegeprodukten wird nicht nur die Gesundheit der Mutter, sondern auch die des Kindes gefördert. Zudem leistet man mit diesen Entscheidungen einen bedeutsamen Beitrag für den Planeten Erde.
Mit ein paar einfachen Tipps ist es möglich, von der Schwangerschaft bis hin zur Wahl der Windeln, nachhaltig und ökologisch als Familie zu leben.
1. Nachhaltige Schwangerschaft
Warum nachhaltig? Eine ökologische und nachhaltige Schwangerschaft fördert die Gesundheit von Mutter und Kind und reduziert die Belastung der Umwelt.
Tipps:
- Pflegeprodukte: Setze auf biologische und natürliche Pflegeprodukte ohne Chemikalien.
- Kleidung: Umstandskleidung aus organischer Baumwolle oder Leinen sind umweltfreundliche Materialien und zudem hautverträglicher. Auch Second Hand eignet sich dafür perfekt.
- Ernährung: Für eine vollwertige Ernährung setze auf saisonale und regionale Lebensmittel. Wähle Biolebensmittel und vermeide, wenn möglich verarbeitete Produkte.
2. Baby-Erstausstattung
Nachhaltige Babyprodukte sind langlebiger und somit besser für die Umwelt.
Tipps:
- Second Hand: Kaufe die Baby-Erstausstattung gebraucht oder borge sie dir von Familie und Freunden aus. Babykleidung, Möbel, Spielzeug, Babybett und Kinderwagen werden in der Regel nicht allzu lange verwendet und können super wiederverwendet werden. Zudem spart man eine Menge Geld.
- Multifunktionale Produkte & Möbel: Investiere in langlebige Produkte und Möbel, die mit dem Kind mitwachsen, wie zum Beispiel Betten und Hochstühle.
- Mieten: Mittlerweile gibt es einige Onlineplattformen, auf denen man Federwiegen, Kinderwägen, Fahrräder und vieles mehr mieten kann. Mieten ist nicht nur nachhaltiger und günstiger, man hat auch die Möglichkeit, die Produkte zu testen, ob man sie wirklich benötigt und das Kind diese überhaupt mag.
Wir haben fast die komplette Baby-Erstausstattung über Willhaben, eine Onlineplattform, auf der man Gebrauchtes kaufen und verkaufen kann, gekauft. Nicht nur, dass wir sehr viel Geld gespart haben, ist es zudem ein schönes Gefühl, von Anfang an auf unsere Umwelt zu achten. Den Rest haben wir von Freunden und Familie ausgeborgt. Bei der viel gehypten Federwiege war ich kurz davor, bei einem Angebot zuzuschlagen, habe sie dann aber doch von einer Freundin ausgeborgt und bin jetzt richtig froh, da unsere Tochter diese Wiege hasst.
3. Stoffwindeln
Warum Stoffwindeln? Sie sind wiederverwendbar und reduzieren den Müll erheblich und aufgerechnet sind sie viel günstiger.
Pro Jahr kommen in Deutschland rund 700.000 (Stand 2023) Babys auf die Welt. Schätzungen zufolge verbrauchen Babys ca. 4.000 bis 6.000 Windeln in 2,5 Jahren. Der Deutsche Bund schätzt, dass bis zu 10% des Hausmülls aus Windeln und Feuchttüchern besteht.
Die Erstanschaffungskosten von Stoffwindeln wirken zunächst hoch im Gegensatz zu Wegwerfwindeln, jedoch spart man sich über die Zeit des Wickelns viel Geld. Die Anschaffungskosten liegen je nach Marke und Präferenz zwischen 750€ und 1.820€.
Wegwerfwindeln kosten im Durchschnitt 0,32€ pro Windel, bei einem täglichen Bedarf von ungefähr sieben Windeln belaufen sich die Kosten über einen Zeitraum von ungefähr 3 Jahren auf 2.453€.
Tipps:
- Anschaffung: Kaufe ein Set aus mehreren Stoffwindeln, um genügend Vorrat zu haben. Auch hier gibt es die Möglichkeit, die Windeln Second Hand zu kaufen.
- Pflege: Stoffwindeln sollten regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden. Verwende hierzu umweltfreundliches und hautverträgliches Waschmittel, welches für 60 Grad geeignet ist.
- Organisation: Für zuhause kann man einen Windeleimer für benutzte Stoffwindeln verwenden und für unterwegs eignen sich zum Beispiel Wetbags.
4. Alternativen zu Stoffwindeln
Warum Alternativen? Nicht jede Familie kommt mit Stoffwindeln zurecht oder hat die Ressourcen dafür. Es gibt jedoch auch umweltfreundliche Einwegwindeln ohne Chemikalien und reizende Duftstoffe.
Inzwischen gibt es eine kompostierbare Einwegwindel aus Deutschland von der Marke Fairwindel. Sie ist die einzige Einwegwindel, die ohne Superabsorber hergestellt wird, stattdessen wir ein Sauggranulat aus Maisstärke verwendet. Die Windel besteht aus 85% aus nachwachsenden Rohstoffen, wird in Deutschland und der Schweiz produziert. Preislich ist die Windel jedoch eine der teuerstes auf dem Markt.
Einige andere ökologische Windelmarken in Österreich und Deutschland:
- Moltex: Diese Windeln sind aus natürlichen, biologisch abbaubaren Materialien und ohne schädliche Chemikalien hergestellt. Zudem werden die Windeln aus 100% Ökostrom produziert.
- Naty: Hergestellt aus überwiegend biologisch abbaubaren Materialien und frei von Chlor und Duftstoffen. Die Rohstoffe bestehen aus nachhaltiger Erzeugung und sind somit gut zur Haut sowie zur Umwelt.
- Pingo: Diese Windeln sind umweltfreundlich produziert und bieten eine gute Passform und Saugfähigkeit. Diese Schweizer Windelmarke wird aus 100% Ökostrom produziert.
Bitte informiert euch selbst, welche Windelmarke am besten zu euch als Familie passt.
5. Nachhaltige Babypflege
Nachhaltige und umweltfreundliche Pflegeprodukte sind sanfter zur empfindlichen Babyhaut und auch besser für die Natur.
Tipps:
- Wähle Produkte aus natürlichen Inhaltsstoffen und ohne synthetische Zusätze.
- Nutze wiederverwendbare und waschbare Tücher anstelle von Einweg-Feuchttüchern. Diese sind sanfter zur Haut und erzeugen keinen Müll.
- Zur sanften Reinigung des Windelbereichs reicht lauwarmes Wasser und etwas Mandelöl aus.
6. Ernährung des Babys
Eine bewusste und gesunde Ernährung ist für die Gesundheit deines Babys wichtig
Tipps:
- Stillen: Stillen ist für dein Baby das Beste. Wenn es dir möglich ist und du es möchtest, ist Stillen die beste Ernährung für dein Baby. Zudem spart es Ressourcen, Müll und Geld.
- Beikost & Nahrung: Babynahrung kann man einfach selbst herstellen, am besten aus Bio-Gemüse und Obst. Somit vermeidest du Müll, aber noch viel wichtiger, dein Baby bekommt vollwertige Nahrung ohne Zusatzstoffe.
- Nachhaltige Flaschen: Solltest du Fläschchen benötigen, wähle solche aus Glas oder BPA-freiem Kunststoff.
7. Spielzeug und Kleidung
Nachhaltiges Spielzeug und Kleidung sind langlebiger und weniger schädlich für die Umwelt und dein Baby. Achte auf natürliche Materialien wie Holz oder Bio-Baumwolle. Konzentriere dich auf eine kleine Anzahl von hochwertigen und langlebigen Spielsachen und auch Kleidung. Nutze Second-Hand-Läden und Onlineplattformen für Spielzeug und Kleidung. Kinder wachsen schnell aus ihrer Kleidung heraus, daher ist es oft sinnvoll, Kleidung gebraucht zu kaufen oder sich auszuborgen, auch bei Spielzeug ändern sich die Bedürfnisse und Interessen recht schnell.
Ein nachhaltiges Leben als Jungfamilie beginnt bereits in der Schwangerschaft und setzt sich in allen Bereichen des Familienlebens fort. Mit einem achtsamen und bewussten Lebensstil könnt ihr nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch gesünder leben und eurem Baby den optimalen Start ins Leben geben.