Städte sind nicht nur vielfältige Lebensräume und Zentren unserer modernen Welt, sondern auch vom fortschreitenden Klimawandel betroffen. Weltweit entscheiden sich immer mehr Menschen, in Städten zu leben. Auch in Europa schreitet die Urbanisierung voran und so leben bereits 75 % der europäischen Bevölkerung in Städten.
Jede europäische Stadt ist einzigartig
Viele Städte in Europa sind in den vergangenen Jahrzehnten zu kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zentren geworden, die jedoch auch immer in die umliegende Regionen eingebettet sind. Europäische Städte wirken auf den ersten Blick oft ähnlich: meist findet man kompakte Altstädte in der Innenstadt, enge Gassen, komplexe Straßenmuster und denkmalgeschützte, historische Bauten in belebten Innenstädten. Jede Stadt in Europa ist durch ihre jeweilige Geschichte und durch ihre hohe Vielfalt auf kleinem Raum gekennzeichnet. Doch durch die Besonderheiten, wie etwa die geografische Lage, politische Systeme oder die Anzahl der Einwohner:innen steht auch jede Stadt vor eigenen, komplexen Herausforderungen. Auch die Umweltauswirkungen variieren von Stadt zu Stadt und der Klimawandel trifft jede Stadt auf unterschiedliche Weise. Zukünftig werden Küstenstädte eher von höheren Sturmflutrisiken betroffen sein, während andere Städte im südlichen Europa dem Problem der Wasserknappheit und der Gefahr von Waldbränden gegenüberstehen. Vor allem Städte müssen etwas dazu beitragen, dass Klimaziele zukünftig erreicht werden und Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft, zum Schutz der Artenvielfalt und für eine saubere Umwelt tatsächlich ergriffen und umgesetzt werden.
Was genau macht eine nachhaltige Stadt aus?
Eine Stadt ist dann nachhaltig, wenn sie resilient und anpassungsfähig ist und gut mit Belastungen umgehen kann. Die effiziente und schonende Nutzung von Ressourcen, Abfallvermeidung, ein niedriger und effizienter Energieverbrauch sowie die Nutzung erneuerbarer Energien sind wichtige Kernelemente einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Aber auch im sozialen Bereich kann einiges unternommen werden, um eine Stadt nachhaltiger zu gestalten: von der Beteiligung der Bevölkerung in Entscheidungsprozessen, gemeinschaftsgeführten Initiativen bis hin zur sozialgerechten Mobilität und Gebäudeinfrastruktur. Die Gesundheit der Menschen, soziale Inklusion und der gemeinschaftliche Zusammenhalt kann auch durch öffentliche Freiflächen – „public open spaces“ gefördert werden. Im Bereich Konsum und Technologie können Städte einerseits nachhaltige Mobilitätsformen, wie etwa den Fuß- und Radverkehr, öffentliche Verkehrsmittel und Shared Mobility, ausbauen und andererseits die Integration von nachhaltiger städtischer Landwirtschaft ermöglichen. Langfristige Raumplanung und eine gute Wohnqualität für die Bewohner:innen sind ebenso entscheidend für eine nachhaltige, städtische Entwicklung.
Was wir von den „Grünen Hauptstädten“ Europas lernen können
Nach Lissabon, Lahti, Grenoble und Tallinn wurde nun die spanische Metropole Valencia im Jahr 2024 zur Umwelthauptstadt ausgezeichnet. Eine der Besonderheiten in Valencia ist der riesige und schön angelegte Park „Jardin del Turia“ mit hohem Baumbestand und zahlreichen Sportanlagen. Dieser wurde bereits in den 1980ern in einem alten Flussbett des Rio Turia angelegt. Doch auch der Naturpark Albufera mit einem großen Süßwassersee, der über 300 Vogelarten beherbergt, das historische Obst- und Gemüseanbaugebiet „Huerta“, zahlreiche neu angelegte Fußgängerzonen und städtische Bepflanzungen haben zur Nachhaltigkeitsauszeichnung der Stadt beigetragen.
Neben den tatsächlich ausgezeichneten Städten gibt es europaweit zahlreiche kleinere und größere Städte, die mit grünen Ideen eine lebenswertere Welt erschaffen wollen. Weniger Verkehr entsteht beispielsweise durch sogenannte „Superblocks“, die etwa in Barcelona entstanden sind. Dabei werden Wohnblöcke so angelegt, dass sie den Autoverkehr unterbinden und mehr Raum für Fußgänger:innen und Radverkehr schaffen. In anderen Städten, wie etwa in Basel in der Schweiz, gibt es wiederum etliche Dachbegrünungen und in Utrecht in den Niederlanden kann man sogar begrünte und vogelfreundliche Bushaltestellen bewundern. Weitere grüne Projekte beziehen sich auf den Hochwasserschutz, den grünen und naturnahen Gebäudebau und auf begrünte Straßenbahnlinien. Besonders Grünflächen und -fassaden sowie Wasserflächen können den negativen Auswirkungen des Klimawandels gezielt entgegenwirken, die Luft reinigen und zur Gesundheitsförderung der Menschen beitragen.