Unsere Landwirtschaft trägt zu einem großen Teil zu unserer Lebensmittelversorgungssicherheit bei. Doch viele Agrarrohstoffe werden aktuell im österreichischen Handel und in der Gastronomie importiert – von Fleisch und Fisch über Nüsse bis hin zu Obst und Gemüse. Der Grund dafür ist meist, dass es zu wenig Ware im Inland gibt oder diese gar nicht vorhanden ist.
Agrarrohstoffe – Nicht nur der Preis spielt eine Rolle
Unter Agrarrohstoffen versteht man Rohstoffe aus landwirtschaftlicher Produktion, wie etwa Getreide, Gemüse, Obst, Milch, Eier oder Fleisch. Diese werden vorwiegend für die Herstellung von Nahrungsmitteln aber auch Genussmitteln verwendet. Für die Lebensmittelindustrie spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle, wenn es um den Einkauf von Agrarrohstoffen geht: die Menge, die Qualität, der Preis, der logistische Aufwand und der Zeitpunkt sind hier besonders entscheidend. Auch die internationale Vernetzung spielt zunehmend eine große Rolle.

Warum viele Agrarrohstoffe derzeit importiert werden
Die Lebensmittelindustrie ist in vielen europäischen Ländern der größte Abnehmer von lokal erzeugten landwirtschaftlichen Rohstoffen. Am Beispiel Österreich sieht man jedoch auch, dass eine hundertprozentige Selbstversorgung mit qualitativen, landwirtschaftlichen Rohstoffen nur bei wenigen Produkten wirklich gegeben ist. Zu diesen Produkten zählen laut Lebensmittelindustrie momentan unter anderem Schweinefleisch, Rindfleisch, Kuhmilch und Zucker.
Um die Versorgung der Bevölkerung in Österreich mit Lebensmitteln gewährleisten zu können, müssen viele Agrarwaren von internationalen Märkten bezogen werden. Dazu zählen nicht nur Rohstoffe, die hierzulande ohnehin nicht wachsen können, wie etwa Kakao, Kaffee, Gewürze oder Südfrüchte, sondern auch fehlende Mengen an heimischen Agrarwaren. Dazu zählen vor allem Getreide, Eier, Fleisch, Butter, Kartoffeln, Obst und Gemüse.

Laut einem aktuellen Artikel vom Standard und der Plattform „Österreich isst informiert“ sind die Gründe für steigende Lebensmittelimporte vielfältig wie die Lebensmittel selbst: In Österreich wird einerseits immer mehr Boden versiegelt und die Verdichtung der Böden durch schwere Maschinen nimmt zu. Dadurch gibt es immer weniger landwirtschaftlich nutzbare Flächen für den Anbau von Lebensmitteln. Auf der anderen Seite kommt es durch Trockenheit, Unwetter oder Spätfrost immer wieder zu Ernteausfällen. Agrarwaren aus dem Ausland sind für die Lebensmittelindustrie auch wichtig, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch der wachsende Anteil an Eigenmarken im Einzelhandel, der zu einer Verdrängung von österreichischen Hersteller:innen führt, fördert zunehmend Importe. Zudem spielt in Bezug auf Importe und Exporte auf globaler Ebene auch die wachsende Weltbevölkerung und die damit einhergehende Nachfrage nach Lebensmitteln eine Rolle.