Die Seewinkler Eierteigwaren sind das erste Unternehmen, das mit pro local bereits in das zweite gemeinsame Jahr gehen. Weiterhin erhalten ihre Produkte unsere Sonderauszeichnung 100% local. Das zeigt welchen Stellenwert die Seewinkler Eierteigwaren den Themen Regionalität, Nachhaltigkeit und Transparenz geben.
Mit Barabara Gelbmann haben wir zu dem erfreulichen Anlass ein Interview führen dürfen und freuen uns, Einblicke zum dem Traditionsbetrieb und den Challenges im wirtschaftlichen Alltag in unserem Blog zu teilen.

Hallo Barbara, die Seewinkler Eierteigwaren stehen für eine traditionelle und regionale Herstellung. Was ist das Besondere daran?
Es geht in erster Linie um die Handarbeit mit viel Liebe und Sorgfalt. Es steckt bei der Produktion unserer Nudeln sehr viel Erfahrung und Wissen dahinter – Allein das Wetter kann schon einen Unterschied machen, ob der Teig zu trocken oder zu feucht ist.
Durch unsere Regionalität können wir auf die Wünsche unserer Kunden gut eingehen und sind für sie immer erreichbar. Außerdem können wir so die beste Qualität der Zutaten sicherstellen, da wir alle Zulieferer und ihre Produktionsstandards gut kennen.
Außerdem ist ein Teil der Tradition das familiäre Umfeld. Ich bin sehr bemüht, dass hier alle gerne arbeiten und dass wir miteinander arbeiten. Zusammen leisten wir ehrliche Arbeit und stehen hinter unseren Produkten.
Deine Identifikation mit dem Seewinkel ist sehr hoch. Was ist für dich das Besondere an er Region?
Naja (lacht), ich liebe diese Region. Ich bin hier geboren, aufgewachsen, wohne und arbeite hier. Ich finde es wichtig die Region zu unterstützen mit dem, was man macht. Außerdem ist die Beziehung zu unseren Handelspartnern und Lieferanten durch die regionale Vernetzung genauso eng und gut wie mit unseren Kunden. Das ist alles ein Kreislauf und die gegenseitige Wertschätzung ist sehr hoch. Wenn wir gut zusammenarbeiten, kommt am Schluss auch etwas Gutes raus.
Wie geht es denn den Firmen in der Seewinkler Region?
Die Region lebt von der Landwirtschaft und dem Tourismus und beides stirbt so bald nicht aus. Aktuell spürt man hier aber den Generationswechsel sehr stark. Bei den großen Firmen kann ich nicht genau einschätzen, wie sehr sie das beeinflusst. Viele kleine Betriebe haben damit aber zu kämpfen, da die jungen Leute zurecht sagen: „Das tue ich mir nicht mehr an.“
Was meinst du damit genau?
Die Arbeit ist speziell in vielen Familien-Betrieben sehr intensiv und mit einer Selbstständigkeit verbunden. Das bedeutet ungeregelte Arbeitszeiten oder wenig bis gar kein Urlaub und gleichzeitig unternehmerisches Risiko bei einer angespannten Wirtschaftslage. Auch für meinen Betrieb kann ich heute noch nicht sagen, wie es nach mir mal weitergehen wird. Den jungen Leuten mache ich aber keinen Vorwurf, die sehen ja am Beispiel der älteren Generation welche Opfer teilweise für den Erhalt des Betriebs erforderlich sind. Das würde ich mir an ihrer Stelle auch zweimal überlegen.
Ist mit dieser Tendenz auch eine Stadtflucht verbunden?
Das sehe ich nicht ganz so. Die jungen Menschen sehen die Vorteile des Lebens am Land aber ihr Arbeitsplatz ist oft in der Stadt.
Tradition ist dir ebenso wichtig wie Innovation und als erstes Unternehmen gehst du mit pro local bereits in dein zweites Jahr. Hast du durch unsere 100% Austria Auszeichnung auf den Verpackungen deiner Teigwaren einen Unterschied bemerkt?
Mir ist wichtig, dass die Menschen sehen, welche Priorität für uns die regionale Wertschöpfung hat und durch das Label ist das für alle leicht erkennbar. Anfangs habe ich die Menschen noch bewusst darauf hingewiesen und mittlerweile freue ich mich, dass diese Auszeichnung für sich spricht. Egal ob die Menschen die Nudeln bei mir im Hofladen kaufen oder in einem großen Supermarkt. Das Feedback der Kunden ist jedenfalls sehr positiv und der QR-Code wird öfter gescannt als ich anfangs gedacht habe.
Fällt dir am Konsumverhalten deiner Kunden etwas Spezielles auf?
Unsere Teigwaren sind sehr beliebt, wenn es um Geschenke geht. Das spüren wir vor jedem großen Feiertag. Es ist was Besonderes, da wir viele Sorten haben, die nicht überall im Handel erhältlich sind und haltbar sind sie auch. Also muss man sie nicht sofort verbrauchen.
Interessant sind auch die Urlauber im Seewinkel. Oft kommen sie bei uns mit dem Rad im Geschäft vorbei und kaufen zwei bis drei Packungen Nudeln. Beim zweiten Mal kommen sie vor der Heimfahrt mit dem Auto und kaufen teilweise gleich einen halben Jahresvorrat, weil ihnen die Nudeln schmecken. Das macht mich dann besonders stolz.
Musst du dein Sortiment regelmäßig neuen Trends anpassen oder sind es altbewährte Nudelsorten, die am beliebtesten sind?
Wir gehen stark auf die Wünsche von Kunden ein und probieren immer wieder mal aus eigener Kreation neue Sorten. Manche kommen auch zu mir ins Geschäft und fragen als erstes, was es Neues gibt. Die meisten aber haben eine Lieblingssorte und die möchten sie fast immer haben.
Besonders sind da sicherlich unsere Festtagsnudeln. Früher waren sie bei Hochzeiten und großen Festen fixer Bestandteil in den regionalen Haushalten. Heute kommen speziell junge Leute und fragen danach, weil sie sich aus Omas Küche an die Nudeln erinnern und sie wieder wollen. Das ist definitiv ein Teil regionale Tradition, den die Menschen in sich tragen.

Was sind für dich in deinem Betrieb die kleinen Dinge für eine gewisse Nachhaltigkeit im Alltag?
Nachhaltig fangt bei mir an, dass der Verschnitt von beispielsweise den Festtagsnudeln gesiebt und ebenfalls abgepackt wird. Diesen verkaufe ich dann besonders günstig und der Verschnitt erfreut sich immer großer Beliebtheit. Ich denke mir, damit ist allen geholfen und was ich nicht wegwerfen muss, ist für mich gut und für die Umwelt gut. Der Rest, der dann noch bleibt, den verschenke ich für die Verfütterung an Tiere.
Was wären nach deiner Meinung gute Anreize für Menschen, um auch beim Konsum nachhaltiger zu handeln?
Das fängt bei mir damit an, regionale Produkte zu kaufen. Wenn es geht, sogar bei Hofläden, bei denen ich viele Dinge auch ohne Verpackungen beziehen kann und so nochmal etwas positives für unsere Umwelt tun kann.
____________________
Wir danken Barbara herzlich für das spannende Interview.
Wenn auch du dich gerne in einem Interview zu den Themen Nachhaltigkeit, Konsum und regionaler Wertschöpfung mit uns austauschen möchtest, nimm hier jederzeit Kontakt mit uns auf.