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Klimabilanz von Streamingdiensten

Immer mehr Menschen schauen Serien und Filme, die über das Internet abgerufen werden. Social Media und Streaming sind längst Teil unseres Alltags geworden. Doch wie klimaschädlich sind Streamingdienste im Internet? Welchen Umwelteffekt haben Netflix, Amazon und co. im Vergleich zu anderen Umweltbelastungen wie Autofahren oder Fliegen?

Wie umweltschädlich ist Streaming?

Mittlerweile verbrauchen allein Streamingdienste 80 Prozent des Stroms im Internet.  Der Strom für Streaming wird meist aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Laut einer Studie des Hamburger Borderstep Instituts entsteht durch eine Stunde Streaming etwa 100 bis 175 g CO2, was den Emissionen eines Autos bei einem Kilometer Wegstrecke entspricht. Grundsätzlich ist es aber schwer, den genauen CO2-Fußabdruck von Streamingdiensten wie Netflix, YouTube und weiteren Plattformen zu errechnen. Denn verschiedene Parameter, wie Kältemittel für Geräte in großen Rechenzentren oder die Art des Netzes, über welches gestreamt wird, müssen für die Berechnung berücksichtigt werden. Die Übertragung über ein Glasfasernetz ist beispielsweise klimafreundlicher als ein Breitbandanschluss über Kupferkabel (VDSL). Auch in Puncto Mobilfunknetz gibt es  enorme Unterschiede – so produziert 5G am wenigsten CO2, das noch immer genutzte 3G-Netz verursacht deutlich mehr Emissionen. Nicht zuletzt ist das Rechenzentrum des Anbieters ein weiterer relevanter Faktor für die Berechnung der CO2-Emissionen.

Manche Länder, wie etwa Schweden können bereits eine gute Ökobilanz beim Streaming vorweisen, da der hohe Anteil an erneuerbarer Energie und ein gut ausgebautes Glasfasernetz im Land den CO2-Fußabdruck – im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland – deutlich verringert.

Eine Person streamt einen Film auf ihrem Tablet

Die Faszination von Streaming

Doch warum nutzen wir derzeit so gerne Streaming-Plattformen? Unsere Freizeit wird immer mehr durch Streaming bestimmt. Der Bildschirm wird eingeschaltet und ein Gefühl der Entspannung setzt ein. Oft sehen wir uns Videos gezielt an, weil wir uns dazu entschieden haben und das wirklich wollen. Auf der anderen Seite werden wir auch immer wieder dazu gezwungen, Clips auf Instagram und Youtube anzusehen, da viele Videos einfach automatisch abgespielt werden. Mit der Autoplay-Funktion werden die Nutzer:innen oft verleitet, mehr Videos anzusehen. Serien und Filme sind auf Amazon, Netflix und Youtube ständig verfügbar und können somit zeitlich und örtlich unbegrenzt gestreamt werden. Viele Angebote sind kostenpflichtig und haben dadurch einen großen Vorteil – es gibt keine Werbung. Einige der Angebote sind aber auch kostenfrei mit Werbung abrufbar.

Eine Tasse mit der Aufschrift "Just one more episode"

Gibt es umweltfreundliches Streaming?

Der hohe Energiebedarf und die erhöhten Treibhausgasemissionen durch Streaming lassen sich theoretisch mit nachhaltigen Streamingangeboten und effizienten Technologien ausgleichen. Nicht Einzelpersonen, sondern vor allem Unternehmen sind dafür verantwortlich, wie viel Energie das Internet verbraucht.

Wenn du weiterhin streamen, aber dabei auf die Umwelt achten möchtest, kannst du in erster Linie über WLAN streamen, die Videoqualität reduzieren und energieeffiziente Geräte benutzen. Kleinere Bildschirme verbrauchen weniger, größere Displays verbrauchen mehr Energie. Außerdem sparst du beim Streaming über Glasfaser große Mengen an CO2 ein. Auf Unternehmensseite sollten ebenso Maßnahmen ergriffen werden, um Streaming nachhaltiger zu gestalten. Ein Beispiel dafür wäre die Änderung von Designs, indem z.B. weniger Autoplay-Funktionen verwendet werden. Auch auf politischer Ebene braucht es auf nationaler und internationaler Ebene strengere Regulierungen. Nicht zuletzt sollten Anbieter ihre Rechenzentren längerfristig auf Ökostrom umstellen, um die Klimabilanz zu verbessern.

Quellen

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