Skip to content

Zu Besuch bei Woodheroes

Woodheroes steht für nachhaltiges Spielen mit Köpfchen. Gründer und Geschäftsführer Michael Leipold erzählt, wie aus handgemachten Einzelstücken eine Marke wurde, die für Regionalität, Qualität und echtes Spielerlebnis steht.

Hallo Michael, du hast mit den Woodheroes einen „neuen Klassiker“ unter den Spielwarenmarken erschaffen. Was war für dich die Intention, das Unternehmen zu gründen?

Ich habe fast 30 Jahre lang Holzspielzeug im privaten Umfeld hergestellt und so viel positives Feedback erhalten. Immer mehr Freunde und Bekannte haben mich für ihre Kinder danach gefragt – irgendwann habe ich mir gesagt: Ich versuche, daraus eine Serie zu machen. Basis dafür waren die Einzelstücke, die ich ursprünglich für meine eigenen Kinder entwickelt habe.

Was macht für dich den besonderen Reiz an euren Bausätzen aus?

Für mich ist das Besondere, dass es bespielbare Bausätze sind. Das Katapult schießt wirklich, die Zugbrücke der Burg lässt sich hochziehen, das Fallgitter fällt herunter, der Karren vom Pferd lässt sich kippen und vieles mehr. Unsere Bausätze haben also einen doppelten Spielwert: Zuerst das Erlebnis beim Zusammenbauen – und dann beim Spielen. Dadurch werden sie für Kinder viel wertiger.

Michael Leipold ein waschechter Steirer

Gibt es ein Motto oder einen Leitsatz, der dich in deiner täglichen Arbeit begleitet?

Ja, das steht eigentlich schon in unserem Logo: „Nachhaltig spielen“. Das war bereits vor zwölf Jahren bei der Gründung von Woodheroes ein zentrales Thema. Wir wollten regional produzieren und ohne Plastik verpacken. Diese Nachhaltigkeit ist uns bis heute sehr wichtig – und ich glaube, die Umsetzung gelingt uns ganz gut.

Warum faszinieren eure Bausätze Kinder in einer Zeit voller digitaler Angebote?

Die Fähigkeiten des Werkstoffs Holz werden stark unterschätzt. Beim Basteln und Spielen spürt man den lebenden Werkstoff – er hat eine besondere Haptik, einen eigenen Geruch und fühlt sich einfach echt an. Die vielen kleinen Details unserer Modelle wecken bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen den natürlichen Wunsch, damit zu spielen.

Du produzierst in Österreich und bekennst dich stark zur Region. Warum ist dir das wichtig?

Das hat nichts mit Romantik zu tun, sondern mit Verantwortung. Wenn man sich die Krisen der letzten Jahre ansieht, wird klar: Die regionale Verfügbarkeit von Rohstoffen ist auch wirtschaftlich enorm wichtig. Nur für einen niedrigeren Herstellungspreis das Klima zu belasten und Materialien aus dem fernen Ausland zu importieren – das ist nicht mein Ansatz. Natürlich soll die Welt zusammenhalten, aber dafür gibt es bessere Gründe als reinen Profit.

Du hast vorhin schon Holz als besonderen Werkstoff hervorgehoben. Was macht Holz für dich so einzigartig?

Wenn du beim Spielen im Wald ein Holzspielzeug verlierst und nach ein paar Jahren nichts davon übrig bleibt, weil die Natur es sich zurückholt – das ist für mich etwas Besonderes. Holz ist natürlich gewachsen, und das spürt man: vom Geruch bis zum Gewicht jedes einzelnen Teils. Es ist ein individuelles Erlebnis.

Gibt es einen Aspekt von Woodheroes, den viele Menschen leicht unterschätzen?

Ich glaube, viele unterschätzen, wie wichtig echte Nachhaltigkeit langfristig für unsere Gesellschaft ist. Wir müssen in der Wirtschaft geschlossene Kreisläufe aufbauen, statt ständig nur Ressourcen zu verbrauchen. Wir leben auf geliehener Zeit – oder besser gesagt: Wir haben die Welt von unseren Kindern nur geborgt.

Nachhaltigkeit ist für das Woodheroes Team ein wichtiger Bestandteil ihres Alltags

Welche Emotionen bekommst du von euren Kund:innen rückgemeldet, wenn es um euer Spielzeug geht?

Sehr viele positive. Wenn ein Kind mit sechs oder acht Jahren ein Spielzeug aus einem unserer Bausätze selbst zusammenbaut, entstehen starke Emotionen: Stolz, Freude, Spaß – echte Erfolgserlebnisse und bleibende Erinnerungen. Ein Freund von mir war einer unserer ersten Kunden. Sein Sohn, inzwischen fast 18, hat das Katapult, das er damals als Sechsjähriger gebaut hat, noch immer in seinem Regal stehen. Das zeigt, welche Beziehung zu solchen Dingen entstehen kann – ganz anders als bei einem fertig gekauften Spielzeug.

Hast du als Kind selbst gerne gebaut – und womit?

Ich hatte ein bisschen Lego, das ich sehr genossen habe. Aber vor allem hatten wir einen großen Wald neben dem Haus – unser eigentlicher Spielplatz. Wir bauten aus Ästen, Moos und Steinen kleine Zwergenhäuser, später dann richtige Verstecke. Es gab keine Grenzen. 

Wie viel von dem, was du heute machst, war ein Kindheitstraum von dir?

(lacht) Das ist eine schwierige Frage. Ich war, glaube ich, zwölf Jahre alt, als ich mein erstes Katapult gebaut habe – und es hat funktioniert! Ein Unternehmen zu gründen, war damals kein Traum, aber das Schaffen von Dingen hat mir immer schon Freude gemacht.

Was wünschst du dir für die nächsten Generationen – beim Spielen und in der Gesellschaft?

Ich wünsche den Kindern viele Spiele, die sie haptisch und geistig fordern – und bei denen der Spaß nicht zu kurz kommt. Für die Gesellschaft wünsche ich mir, dass wir lernen, gemeinsame Lösungen zu finden, statt uns ständig in Konflikten zu verlieren.

 

Vielen Dank, Michael, für das inspirierende Gespräch und den Einblick in deine Philosophie hinter Woodheroes. Es ist schön zu sehen, wie viel Leidenschaft, Weitblick und echtes Handwerk in jedem einzelnen Bausatz steckt. Wir freuen uns, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen – ganz im Sinne des nachhaltigen Spielens.

Teile den Artikel mit Freund:innen und Kolleg:innen: