Skip to content

Bewusst konsumieren:
Nachhaltige Schuhe  

Auf der Suche nach nachhaltigen Schuhen stößt man über viele Probleme in der Produktion, da diese meist nicht fair oder umweltfreundlich abläuft. Viele europäische Schuhunternehmen lagern die Herstellung in andere Länder aus, um vom dortigen Niedriglohnsystem zu profitieren. Arbeitnehmer:innen haben in diesen Ländern oft kaum Möglichkeiten, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Doch welche Maßnahmen ergreifen europäische Schuhunternehmen gegen Missstände in den Lieferketten?

Lederproduktion – Wie nachhaltig ist Leder?

Laut Global2000 werden etwa 87 % aller weltweit hergestellten Schuhe in Asien produziert. China ist derzeit mit zwei von drei weltweit verkauften Schuhen der wichtigste Produzent. Lederschuhe werden hauptsächlich in China, aber auch in Italien, Mexiko, Brasilien und Indien hergestellt. Meist gibt es in diesen Ländern keine strengen Umweltschutzbestimmungen, wovon besonders die Lederproduktion profitieren kann.

Die Gerbung ist in der Lederproduktion der gefährlichste Produktionsschritt, da hochgiftige Chemikalien, wie etwa Chrom III und Chrom VI, verwendet werden. Da chromgegerbtes Leder meistens günstiger ist als pflanzlich gegerbtes, werden weltweit 80 bis 90 % des Leders unter Chrom gegerbt. Arbeiter:innen haben meist keine Schutzkleidung an und leiden dadurch häufig an verschiedenen Krankheiten und Verletzungen. Zudem sind viele Flüsse durch giftige Abwässer verseucht, was für die dort lebenden Menschen ein hohes Gesundheitsrisiko darstellt.

Niedrige Löhne statt Existenzlöhne

Eines der größten Probleme in der Schuhindustrie ist das Niedriglohnsystem und die Gefahr, dass Arbeiter:innen vom rechtlichen Mindestlohn nicht leben können. Viele Menschenrechtsorganisationen fordern daher existenzsichernde Löhne für Arbeiter:innen. In Indien beispielsweise beträgt der Mindestlohn etwa 50 Euro pro Monat, jedoch liegt der Existenzlohn laut Asia wage report bei fast 200 Euro im Monat. Laut Berichten der Organisation Südwind gibt es im informellen Sektor auch viel Kinderarbeit und Heimarbeit, die vor allem von Frauen in ihren eigenen Häusern gestemmt wird.  

Nachhaltige Schuhe – Gibt es diese überhaupt?

Nachhaltig produzierte Schuhe sind zwar schwer zu finden, jedoch gibt es bereits einige Schuhunternehmen, die man mit gutem Gewissen unterstützen kann. Besonders nachhaltig sind Schuhe, wenn diese ökologisch und fair produziert werden. Bei vegan produzierten Schuhen werden verschiedene natürliche und/oder recycelte Materialien verwendet, wie etwa Bio-Baumwolle, Bio-Leinen, Kork und Apfelleder als pflanzliche Lederalternative oder Naturkautschuk aus naturnahen Agroforstsystemen. Aber auch erdölbasierter Kunststoff wird gerne in der veganen Schuhproduktion genutzt, was gerade nicht für eine umweltfreundliche Herstellung spricht. Beim Schuhkauf lohnt sich also ein genauer Blick auf die Materialien, auf die Herkunft und die Produktionsbedingungen in den Betrieben.

Vegane "Lederschuhe" aus Pilzmyzel
Vegane "Lederschuhe" aus Pilzmyzel

Lederschuhe können dann als nachhaltig gelten, wenn das Leder mit natürlichen Pflanzenstoffen statt mit Chrom gegerbt wurde und sowohl faire Produktionsbedingungen als auch Tierwohlstandards eingehalten wurden. Da der Wasserverbrauch auch bei Einhaltung von Tierstandards hoch bleibt, sind Lederschuhe am Ende nur bedingt als nachhaltig einzustufen.

Wie bei Mode, Essen oder anderen Konsumgütern gilt auch bei Schuhen: Die nachhaltigste Variante ist, auf Second-Hand Ware zurückzugreifen. Dadurch werden Schuhe nicht weggeworfen und viele Ressourcen können geschont werden.

Ob Sneaker, Sandalen, Sportschuhe oder Winterstiefel – bei diesen nachhaltigen Unternehmen findest du eine große Auswahl an umweltfreundlichen und fair hergestellten Schuhen:  

Teile den Artikel mit Freund:innen und Kolleg:innen: