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Der ökologische Hand- und Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck ist ein weitverbreiteter und allgegenwärtiger Nachhaltigkeitsindikator, der berechnet, wieviel Fläche ein Mensch benötigt, um den Bedarf an Ressourcen- hervorgerufen durch die Art seines Lebensstils- zu decken.

Wie wird der ökologische Fußabdruck berechnet?

Zur Berechnung des ökologischen Fußabdrucks benötigt man die Biokapazität der Erde, welche theoretisch der Menschheit zur Verfügung steht. Die Biokapazität der Erde bezeichnet die Fähigkeit der Ökosysteme des Planeten, natürliche Ressourcen zu produzieren und Abfälle zu absorbieren. Sie stellt eine Grenze dar, die angibt, wie viel Land und Wasser verfügbar sind, um die Bedürfnisse von Menschen und anderen Lebewesen zu decken und ihre Abfälle zu absorbieren.

Der ökologische Fußabdruck wird ermittelt, indem unser effektiver Ressourcenverbrauch und unsere Flächenbeanspruchung ins Verhältnis zur Biokapazität der Erde gesetzt werden. Denn nahezu alle unsere Handlungen beanspruchen Ressourcen: Lebensmittelproduktion, Viehzucht, Transport und Reisen, Energiegewinnung, Herstellung von Konsumgütern etc. Hinzu kommen die Entsorgung von Abfällen und die Bindung von Kohlenstoffemissionen, die wir ausstoßen.

Bildmetapher für den ökologischen Fußabdruck

Earth Overshoot Day

Der Earth Overshoot Day ist ein Konzept, das vom Global Footprint Network entwickelt wurde. Dieser Tag markiert symbolisch den Zeitpunkt im Jahr, zu dem die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht hat, als die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann. Mit anderen Worten, ab dem Earth Overshoot Day leben wir über unsere ökologischen Verhältnisse.

Um den Earth Overshoot Day zu berechnen, werden der weltweite ökologische Fußabdruck und die Biokapazität der Erde berücksichtigt. Im Jahr 2023 fiel der Earth Overshoot Day auf den 1.August, was bedeutet, dass die Menschheit bis zu diesem Zeitpunkt die Ressourcen verbraucht hat, die die Erde in einem Jahr erneuern kann- somit lebten wir den Rest des Jahres 2023 im ökologischen Defizit.

Der Earth Overshoot Day wird jedes Jahr berechnet und hat sich im Laufe der Zeit verschoben, wobei er in den letzten Jahrzehnten immer früher im Jahr lag. Dies deutet darauf hin, dass wir weltweit mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, als die Erde nachhaltig bereitstellen kann.

Die Berechnungen und Konzepte des Earth Overshoot Day sowie des ökologischen Fußabdrucks dienen dazu, das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit zu schärfen und die Notwendigkeit zu betonen, unsere Ressourcennutzung zu reduzieren und nachhaltigere Lebensweisen zu fördern.

mit Müll beladenes Feld und im Hintergrund eine luftverschmutzende Fabrik

Kritik am ökologischen Fußabdruck

Allgemein jedoch wenig bekannt ist, dass die Berechnung des „carbon footprint“ eine Erfindung des Ölkonzern BP ist. Im Jahr 2004 veröffentlichte der Konzern auf seiner Website einen Rechner, der es erstmals ermöglichte, den eigenen Fußabdruck zu berechnen- gepaart mit dem Appell, diesen zu reduzieren.
Mit diesem Kniff entzog sich der Konzern seiner Verantwortung als einer der weltweit größten Umweltsünder und wälzte diese Verantwortung geschickt auf die Konsument:innen um. Die damit erfolgreich verbreitete Botschaft lautete: Die Schuld und Verantwortung gegenüber der Klimakrise obliegt den Konsument:innen, die umweltschädliche Produkte benutzen, anstelle der Unternehmen, die jene Produkte herstellen und verkaufen.

Tatsache ist jedoch, dass der Fußabdruck dabei helfen kann, das Bewusstsein für den Klimaschutz zu schärfen. Es ist ein wirksames Werkzeug, um Menschen zu zeigen, wie ihre individuellen Handlungen den Umweltverbrauch beeinflussen. Durch die Visualisierung des eigenen ökologischen Fußabdrucks können Menschen erkennen, welche Bereiche ihres Lebensstils die größten Auswirkungen haben und wo sie möglicherweise Änderungen vornehmen können. Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu machen, dass solche Bemühungen ihre Grenzen haben können. Oft stößt man an diese Grenzen, wenn klimafreundliche Optionen entweder unpraktisch, kostspielig oder nicht verfügbar sind. Darüber hinaus ist es oft schwierig, bei Produkten zu erkennen, welche wirklich klimafreundlich sind. Und selbst bei drastischen Einschränkungen ist es oft kaum möglich, einen klimaverträglichen Fußabdruck zu erreichen. Dies liegt nicht nur an individuellen Entscheidungen, sondern auch an den bestehenden gesellschaftlichen Strukturen, die Veränderungen erschweren. Diese Realität kann leicht zu Frustrationen und Machtlosigkeit führen.

Um diesen Defiziten entgegenzuwirken, wurde im Jahr 2007 das Konzept des ökologischen Handabdrucks vom Centre for Environment Education in Ahmedabad in Indien entwickelt.

Der ökologische Handabdruck

Der ökologische Handabdruck ist ein Konzept, das im Gegensatz zum ökologischen Fußabdruck die positiven Auswirkungen unserer Handlungen auf die Umwelt betont. Während der Fußabdruck darauf abzielt, den Umweltverbrauch zu quantifizieren und zu reduzieren, konzentriert sich der Handabdruck darauf, die positiven Beiträge zu messen und zu maximieren.

Der Handabdruck basiert auf der Idee, dass jeder Mensch das Potenzial hat, einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben, indem er beispielsweise erneuerbare Energien nutzt, umweltfreundliche Produkte kauft, an Gemeinschaftsprojekten teilnimmt oder sich für den Naturschutz engagiert. Diese Handlungen können dazu beitragen, Ressourcen zu schonen, die Umwelt zu schützen und die Nachhaltigkeit zu fördern.

Mädchen mit grünbemalten Händen

Der ökologische Handabdruck bietet gegenüber dem ökologischen Fußabdruck eine wichtige Ergänzung und birgt einige Vorteile aus Sicht der Nachhaltigkeitskommunikation:

Er betont die positiven Auswirkungen unserer Handlungen auf die Umwelt, was motivierend wirken kann und ein Gefühl der Wirksamkeit und des Engagements fördert. Durch die Konzentration auf positive Handlungen gibt der Handabdruck den Menschen das Gefühl, aktiv etwas tun zu können, um die Umwelt zu schützen und nachhaltiger zu leben. Er ermutigt zu einem ganzheitlichen Ansatz für Umweltschutz, der über den reinen Konsum hinausgeht, und umfasst auch Maßnahmen wie Gemeinschaftsengagement, Bildung und politische Aktivität. Indem der Handabdruck die Bedeutung von gemeinschaftlichen und kollektiven Aktionen betont, fördert er ein Gefühl der Solidarität und Zusammenarbeit in der Gesellschaft. Darüber hinaus kann er die Entwicklung neuer umweltfreundlicher Technologien, Produkte und Praktiken anregen, da er den Fokus auf positive Lösungen und Innovationen legt. Insgesamt bietet der ökologische Handabdruck einen positiven und inspirierenden Ansatz für den Umweltschutz, der die Motivation steigern kann, sich für eine nachhaltigere Zukunft einzusetzen.

Wie wird der ökologische Handabdruck berechnet?

Der ökologische Handabdruck wird derzeit nicht mit konkreten Indikatoren wie der CO2-Emission genau berechnet, da ein einheitliches Messverfahren noch fehlt. Organisationen wie Brot für die Welt und Germanwatch haben jedoch Ansätze entwickelt, um Menschen dabei zu helfen, ihren Handabdruck spielerisch zu vergrößern. Der von Brot für die Welt und Germanwatch generierte Test stellt 6 Fragen zur Persönlichkeit und dem aktivistischem Charakter der Testperson und generiert daraus Möglichkeiten, Ideen und Anregungen, wie man sich engagieren und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.
Obwohl der Handabdruck derzeit nicht akkurat gemessen werden kann wie der CO2-Fußabdruck, dienen solche Initiativen als Ansatzpunkte, um Menschen zu ermutigen, aktiv zu werden und ihren Einfluss auf die Umwelt positiv zu gestalten.

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