In unserer Reihe des Drei-Säulen-Modells der Nachhaltigkeit gehen wir nun in die 4. Runde. Der letzte Teil der Serie widmet sich dem ökonomischen Aspekt des Modells und erklärt, was man darunter verstehen kann und welche konkreten Beispiele es dafür gibt. Wie bereits in Teil 1, Teil 2 und Teil 3 erläutert, geht es in diesem Modell der Nachhaltigkeit um eine ausgewogene Entwicklung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten. Nur mit einer gleichberechtigten Behandlung aller drei Komponenten kann eine nachhaltige Entwicklung erzielt werden.
Ökonomische Dimension
Die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit bezieht sich auf nachhaltiges Wirtschaften mit dem Fokus auf eine lebenswerte Welt für alle Menschen. Auch wenn es für nachhaltige Unternehmen wichtig ist, Gewinne zu erzielen, sollte die Gewinnmaximierung nicht im Vordergrund stehen. Stattdessen sollten Unternehmen und Staaten sich wirtschaftlich so verhalten, dass künftige Generationen nicht belastet werden.
Im Konkreten sollte eine Person, eine Gesellschaft oder ein Staat nicht über die eigenen Verhältnisse leben. Als nachhaltig werden Wirtschaftsweisen dann betrachtet, wenn sie dauerhaft betrieben werden können. Auf staatlicher Ebene sollten Staatsschulden geringgehalten werden. Auf Unternehmensebene sollten langfristig sinnvolle Entscheidungen getroffen werden, wie etwa die faire Bezahlung von Mitarbeiter:innen, das Investieren in Fortbildungen oder die Nutzung hochwertiger Rohstoffe. Die Förderung von Fairem Handel, Umweltschutz-Projekten und sozialer Gerechtigkeit spielen ebenso eine große Rolle.
Der europäische „Green Deal“
Auf EU-Ebene soll mithilfe des „Green Deal“ ein Wandel zu einer ressourceneffizienten, modernen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft in Europa geschaffen werden. Bis 2030 sollen die Netto-Treibhausgasemissionen auf mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt werden. Alle 27 EU-Mitgliedsstaaten haben sich bis 2050 dazu verpflichtet, die EU zu einem klimaneutralen Kontinent zu machen. Zum Paket des Grünen Deals gehört unter anderem auch die Forderung nach einem Emissionshandelssystem. Das bedeutet, dass Emissionen begrenzt und Umweltverschmutzung mit einem Preisschild versehen wird. Im Hinblick auf ökonomische Nachhaltigkeit sind noch viele weitere Themen, wie die nachhaltige Gestaltung des Verkehrs, die Förderung von Kreislaufwirtschaft oder die Schaffung von sauberen Energiesystemen und grünen Arbeitsplätzen von großer Bedeutung. Als typisches Problem und aktuelle Herausforderung für den Green Deal in Europa wird oft das Phänomen Greenwashing genannt, worüber wir bereits in diesem Artikel genauer berichtet haben.
Beispiele für konkrete Maßnahmen
1. Förderung von Regionalität
Wenn man auf lokale Produkte setzt und regional einkauft, können jede Menge Kosten eingespart werden. Die regionale Versorgung reduziert Transportwege und sorgt dafür, Treibhausemissionen zu verringern.
2. Effiziente Nutzung von Ressourcen
Der effiziente und zielführende Einsatz von Ressourcen entlang von Lieferketten führt bei Unternehmen nicht nur zu ökologischen Vorteilen, sondern aufgrund des reduzierten Verbrauch zu niedrigeren Rechnungen.
3. Erneuerung alter Geräte
Wenn alte und ineffiziente Geräte oder Maschinen erneuert werden, kann der Energieverbrauch eines Unternehmens reduziert werden. Durch die Verwendung neuer Maschinen oder Softwares können Arbeitsschritte effizienter abgewickelt und dadurch der Stromverbrauch geringgehalten werden.
4. Management von transparenten Lieferketten
Um sicherzustellen, dass alle involvierten Lieferant:innen mit gewissen sozialen und ökologischen Standards arbeiten, können Unternehmen strenge Kriterien aufstellen und diese regelmäßig überprüfen.
Vorteile für Unternehmen
Durch ökonomische Nachhaltigkeit haben Unternehmen einige Vorteile. Durch das gesteigerte Interesse von Kund:innen an Nachhaltigkeit achten immer mehr Menschen auf das Handeln und die Firmenphilosophie von Unternehmen. Wenn sich ein Unternehmen klar zur Nachhaltigkeit positioniert, können dadurch mehr Neukund:innen gewonnen werden. Außerdem können Firmen durch den Fokus auf ökonomische Nachhaltigkeit breites öffentliches Interesse erzeugen und eine bessere Reputation erlangen. So können sowohl Medien als auch ausgebildete Fachkräfte und junge Talente auf der Suche nach einer sinnstiftenden Arbeit auf nachhaltige Unternehmen aufmerksam werden.