In einer globalisierten Welt, in der Güter und Dienstleistungen oft tausende Kilometer zurücklegen bevor sie Endverbraucher:innen erreichen, wird die Bedeutung der lokalen Wertschöpfung häufig übersehen. Wertschöpfung in dem Sinne, dass nicht nur die Wirtschaft gestärkt, sondern auch das soziale Gefüge von Gemeinschaften gefestigt und zur nachhaltigen Entwicklung beigetragen wird.
Lokale Wertschöpfung bedeutet, dass Produkte und Dienstleistungen innerhalb einer Region oder Gemeinschaft erzeugt und konsumiert werden. Dies schafft Arbeitsplätze, unterstützt lokale Unternehmen und fördert eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Doch die Vorteile gehen weit über die wirtschaftlichen Aspekte hinaus. Wenn wir lokal konsumieren und produzieren, stärken wir unsere Gemeinschaften, reduzieren unsere Umweltbelastung und schaffen eine widerstandsfähigere und solidarischere Gesellschaft.
Soziale Aspekte
Regionale Produktion kann identitätsstiftend wirken und prägt den Charakter einer Region. Ein profanes Beispiel: Was wäre die Champagne ohne den Champagner, bzw. was wäre der Champagner ohne die Champagne? Tja, einfach Sekt.
Kulturell bereichert die lokale Wertschöpfung die Gemeinschaft, indem traditionelle Handwerkskünste und kulturelle Praktiken gefördert werden, die sonst verloren gehen könnten. Dies stärkt und bewahrt die kulturelle Identität der Region. Darüber hinaus führt eine starke lokale Wirtschaft zu einer höheren Lebensqualität für die Bewohner:innen, die von besserer Infrastruktur, hochwertigeren Dienstleistungen und einem allgemein höheren Wohlstand profitieren. Zudem bleibt das Geld in der Region und schafft einen wirtschaftlichen Multiplikatoreffekt, der das Gesamteinkommen und die wirtschaftliche Aktivität erhöht. Denn durch lokale Wertschöpfung werden Arbeitsplätze geschaffen und erhalten, wodurch die Arbeitslosenquote sinkt und den Menschen vor Ort bessere Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden.
Da in europäischen Ländern strenge Gesetze und Produktionsstandards herrschen, kann die Förderung von lokaler Produktion zur Vermeidung von Kinderarbeit, Ausbeutung, moderner Sklaverei und menschenwidrigen Arbeitsbedingungen beitragen.
Wirtschaftliche Aspekte
Gerade zu Zeiten des Klimawandels wird die Sorge um die globale Ernährung immer lauter. Die Förderung regionaler Lebensmittelerzeugung kann die Ernährungssouveränität eines Landes stärken und fördert nebst der Selbstversorgung auch die Beziehung zwischen Konsum und Produktion. Dies kräftigt lokale Märkte und kann positiven Einfluss auf die Regionalentwicklung bzw. ländliche Entwicklung im Allgemeinen haben. Zudem sind lokale Produkte und regionale Spezialitäten oft Teil der Regionswerbung selbst- man denke nur ans steirische Kürbiskernöl. Schließlich fördert die lokale Wertschöpfung die Unabhängigkeit und Autonomie der Gemeinschaft. Regionen, die ihre eigenen Güter und Dienstleistungen produzieren können, sind weniger abhängig von externen Märkten und politischen Entscheidungen, was ihre Selbstbestimmung stärkt.
Umweltrelevante Aspekte
Durch die Anpassung an regionale Gegebenheiten wird durch lokale Wertschöpfung die Biodiversität und der Erhalt der Vielfalt an Kulturpflanzensorten, Nutztierrassen, Landschaftsformen, Ernährungsstilen und lokalen Produktionsstrukturen unterstützt. Diese Strukturen sind oft geprägt durch kleinbetriebliche Prozesse und ortsansässige Rohstoffe. Aufgrund dessen sind Transportwege kurz und Transportmittel (halbwegs) nachhaltig (LKW statt Schiff & Flugzeug) und stoßen insofern weniger CO2-Emissionen und Schadstoffe aus. Kurze Transportwege bedeuten folglich auch weniger Verpackungsmüll und Kühlaufwand.
Pestizide und Herbizide fallen ob der Anpassung an die lokalen Bedingungen möglicherweise ebenfalls weg.
Zusammenfassend
Die Stärkung lokaler Wertschöpfung ist ein entscheidender Schritt hin zu einer nachhaltigeren und resilienteren Wirtschaft. Durch die Förderung regionaler Produktions- und Wertschöpfungsketten werden nicht nur lokale Arbeitsplätze geschaffen und gesichert, sondern auch die regionale Wirtschaft insgesamt gestärkt. Lokale Wertschöpfung trägt zur Reduzierung von Transportwegen und damit zur Senkung von CO2-Emissionen bei, was einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet.
Zudem fördert sie die Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen, die das Rückgrat vieler regionaler Wirtschaften bilden. Die enge Vernetzung von Produzent:innen, Dienstleister:innen und Konsument:innen auf regionaler Ebene schafft Vertrauen und Transparenz, was wiederum die regionale Gemeinschaft stärkt.
Letztendlich ist die Unterstützung lokaler Wertschöpfung ein Gewinn für alle Beteiligten: Die Wirtschaft wird widerstandsfähiger und nachhaltiger, die Umwelt profitiert von geringeren Emissionen, und die regionale Gemeinschaft wächst enger zusammen. Als pro local haben wir uns der Aufgabe verschrieben, diese positive Entwicklung aktiv zu fördern und zu unterstützen.