Unsere Böden erfüllen, im wahrsten Sinne des Wortes, essenzielle Aufgaben: Sie liefern uns Nahrungsmittel, sie speichern Wasser und Nährstoffe und sind Lebensraum für ein Viertel der gesamten Biodiversität auf der Erde. Und auch zwischen Boden und Klima besteht eine komplexe Beziehung, denn Klimaveränderungen haben Einfluss auf den Boden, Bodenverhältnisse beeinflussen unser Klima. Darüber hinaus speichern Böden enorm viel Kohlenstoff und sind damit nach den Ozeanen der zweitgrößte Treibhausgasspeicher der Erde. Intakte, gesunde und fruchtbare Böden sind wichtige Ressourcen, die für uns Menschen überlebenswichtig sind.
Warum sind unsere Böden zurzeit gefährdet?
Unser Boden ist weltweit zunehmend gefährdet. Bereits ein Viertel der weltweit landwirtschaftlich genutzten Flächen ist laut Umweltprogramm der UN schwer geschädigt. Grund für die Verschlechterung der Bodenqualität – man spricht hier von Bodendegradation – ist die intensive Nutzung der Böden in der Landwirtschaft. Beispiele dafür sind eine falsche Bewässerung, zu wenig Brachflächen, viele Monokulturen, der starke Einsatz von Dünger und Pestiziden und eine Übernutzung der Flächen. Zusätzlich trägt die Abholzung von Wäldern sowie die Verbauung wertvoller Grünflächen mit Gebäuden, Straßen und anderen Infrastrukturprojekten zur Zerstörung der Böden bei.
Welche Folgen hat die Zerstörung unserer Böden?
Durch die weltweite Bodenzerstörung gehen jährlich riesige Flächen an fruchtbarem Boden verloren. Laut WWF wird unser Boden derzeit „rund 20-mal schneller zerstört, als er nachwächst.“ Der Humus, also die fruchtbare, obere Bodenschicht, spielt eine zentrale Rolle für unser Klima. Aber gesunder Humus schwindet momentan in großen Mengen und dadurch werden Unmengen an klimaschädlichen Gasen in die Atmosphäre abgegeben. Etwa 25 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen werden allein von der Landwirtschaft verursacht.

Die Zerstörung unserer Böden hat bereits gravierende Auswirkungen: Überschwemmungen nehmen zu, da verdichtete und verbaute Böden kaum oder kein Wasser aufnehmen können. Zudem drohen Wasserknappheit und Dürren in vielen Erdregionen weiter zuzunehmen, da die Böden keine Wasserspeicherfunktion mehr haben. Auch für Tiere hat der Bodenverlust längerfristig Folgen, da ihr zuhause durch Entwaldung zerstört oder ihre Lebensräume durch neue Straßen zerschnitten werden. Nicht zuletzt ist auch unser Ernährungssicherheit gefährdet, denn durch Verbauung werden landwirtschaftliche Flächen zunichte gemacht. Diese Entwicklung führt dazu, dass immer mehr Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden müssen. Auch die anhaltende Betonierung unsere Böden verschärft den Klimawandel, weil die kühlende Wirkung der Verdunstung wegfällt. Besonders in Städten werden Hitzewellen zu einem zunehmenden Gesundheitsrisiko für große Teile der Bevölkerung.
Bodenschutz für eine lebenswerte Zukunft
Was auf politischer Ebene passiert
Im Zuge des Green Deals gibt es aktuell die EU-Bodenstrategie für 2030, welche verschiedene Maßnahmen zum Schutz, zur nachhaltigen Nutzung und Wiederherstellung von Böden vorsieht. Besonders die Themen Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Bodenbewirtschaftung, die Wiederherstellung von geschädigten Böden und die Verhinderung von Wüstenbildung sind ausschlaggebend, um unsere Böden nachhaltig zu schützen. Das kürzlich im Juni 2024 beschlossene EU-Renaturierungsgesetz ist aktuell ein wichtiger Schritt zur Verbesserung und Wiederherstellung von bereits geschädigten Ökosystemen in ganz Europa.

Was du in deinem Garten tun kannst
Nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf individueller Ebene und im Alltag kann vieles getan werden, um Böden nachhaltig zu schützen. Für Menschen, die einen Garten besitzen oder bewirtschaften, gibt es einige Maßnahmen, die im Laufe eines Gartenjahres umgesetzt werden können. So kannst du selbst zum Bodenschutz beitragen, indem du Laub und anderes abgestorbenes Pflanzenmaterial einfach liegen lässt. Einerseits bietest du damit unzähligen Bodenbewohnern einen hervorragenden Unterschlupf und andererseits zersetzen kleine Bodenorganismen das tote organische Material und verwandeln es in wertvollen Humus. Anstatt Laubsauger oder -bläser zu verwenden, ist auch ein Besen oder eine Harke eine wunderbare bodenschonende Alternative. Neben dem Anlegen einer Blumenwiese und der Verwendung von torffreier Blumenerde und nachhaltigem Dünger kannst du auch deinen Innenhof grüner gestalten. Wenn du auch noch die richtige Bepflanzung wählst und dich für robuste, standortangepasste Arten entscheidest, hast du schon viele Schritte in Richtung Bodenschutz unternommen. Besonders in Städten fördert jede natürliche Bodenoberfläche ein besseres und gesundes Mikroklima.

Was du ganz einfach im Alltag umsetzen kannst
Wenn wir unsere Böden im Alltag schützen wollen, dann ist ein sorgsamer und bewusster Umgang mit Lebensmitteln besonders wichtig. Der Kauf von regionalen, saisonalen und biologisch produzierten Lebensmitteln ist ein wichtiger Beitrag zum Bodenschutz und zur Verbesserung der Bodenqualität. Zusätzlich fördert der Anbau von Leguminosen und der Verzehr von pflanzlichen Eiweiß, wie etwa Erbsen, Bohnen oder Linsen die Bodenfruchtbarkeit. Um Lebensmittelabfälle zu vermeiden, kannst du Plattformen wie foodsharing nutzen und dich mit anderen Lebensmittelretter:innen europaweit vernetzen.