Laptops, Tablets, Smartphones, E-Books und Smartwatches – elektronische Geräte sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und prägen den technischen Fortschritt unserer Zeit. Seit mehr als zehn Jahren steigt nicht nur unser Bedarf an Elektronik- und Elektrogeräten, sondern auch die kurze Lebensdauer von Geräten und geplante Obsoleszenz führen zu einem hohem Materialverbrauch und steigenden Produktionszahlen. Doch wie kann sich zukünftig eine nachhaltige Elektronikbranche etablieren?
Digitalisierung, Überkonsum und Cloud Computing
Obwohl technologische Innovationen voranschreiten, scheint der Weg zu einer tatsächlich nachhaltigen IT-Branche noch weit. Besonders durch extrem leistungsstarke Smartphones, die jede:r mit sich herumträgt, werden enorm viele Ressourcen verbraucht. Der Abbau von sogenannten Seltenen Erden und von Gold und Silber ist meist sehr aufwändig und gesundheitsschädlich für die Arbeiter:innen vor Ort. Die Produktion erfordert zudem einen großen Energieaufwand und basiert noch immer überwiegend auf Strom aus Kohlekraftwerken.
Übermäßiger Konsum führt zu übermäßigem Elektroschrott, der jedes Jahr von der EU ins Ausland verschifft wird und die dortige Umwelt zerstört. Neben einem bedeutenden Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen, für den die IT-Branche verantwortlich ist, gibt es auch soziale Herausforderungen beim Abbau der Materialien und bei der Produktion in den Herkunftsländern.
Für die riesigen Mengen an Fotos, Videos und anderen Dokumenten im Netz werden virtuelle Speicher benötigt, die wiederum mithilfe von großen, energieintensiven Rechenzentren betrieben werden. Viele große IT-Unternehmen versorgen ihre Cloud noch vorwiegend mit klimaschädlicher Kohle bzw. Atomenergie. Obwohl es vonseiten einiger Firmen bereits Anstrengungen gibt, ihre Rechenzentren mit grüner Energie zu versorgen und die Energieeffizienz zu verbessern, trägt der expandierende IT-Sektor weiterhin zum Klimawandel und zu weltweiten Treibhausgasemissionen bei.
Nachhaltige Lösungen für die Elektronikbranche
Viele Maßnahmen können zukünftig dazu beitragen, dass die Elektronikproduktion und -nutzung nachhaltiger werden. Durch die Einführung einer Kreislaufwirtschaft bzw. Circular Economy kann jede Menge Müll eingespart werden und darüber hinaus kann die Lebensdauer von Produkten verlängert, die Wiederaufbereitung gefördert von sowie die Sammlung und das Recycling von Rohstoffen verbessert werden. Auch die Nutzung von Ressourcen kann durch den Ansatz der Kreislaufwirtschaft viel effizienter gestaltet werden, besonders in großen Rechenzentren.
Darüber hinaus sollten Produkte ohne den Einsatz von giftigen Chemikalien hergestellt werden und der Strom für die Herstellung sollte aus erneuerbaren Energien stammen. Aber auch auf Seiten der Konsument:innen sollte ein Umdenken stattfinden und Unternehmer:innen sind gefordert, mehr Verantwortung für ihre Produkte und deren Auswirkungen auf die Umwelt zu übernehmen. Große IT-Unternehmen wie Google, Amazon, Microsoft und Apple sollten beim Bau von Rechenzentren darauf achten, dass die Versorgung mit sauberem Strom möglich ist. Außerdem sollten Unternehmen zukünftig ihre Energieversorgung transparenter offenlegen.
Längere Nutzungsdauer bringt viel für die Umwelt
Laut WWF ergibt sich das größte Einsparungspotential bei der Verlängerung der Lebensdauer von Geräten. Je besser die Qualität von Geräten und je länger die Nutzungsdauer ist, desto besser sind diese für unsere Umwelt. Eine umfassende Kreislaufwirtschaft würde nicht nur ökologisch sinnvoll sein, sondern auch wirtschaftlich Vorteile bringen, indem beispielsweise viele europäische Staaten zukünftig weniger von Materialimporten abhängig wären.
Um diese nachhaltigen Ziele zu erreichen, sollte es auch auf politischer Ebene Bestrebungen geben, die Lebensdauer von Elektrogeräten zu verlängern. Aktuelle Beispiele wie der Haltbarkeits- und Reparierbarkeitsindex sowie das „Recht auf Reparatur“ sind bereits wichtige Schritte in Richtung einer kreislauforientierten Elektronik- bzw. IT-Branche.