Der Herbst ist die Zeit der Fülle, in der Gärten, Felder und Märkte uns mit einer Vielzahl von frischen Früchten und Gemüse beschenken. Doch was tun, wenn die Ernte größer ausfällt, als man sofort verzehren kann? Das Einkochen bietet eine wunderbare Möglichkeit, diese Gaben nachhaltig zu konservieren und auch in den Wintermonaten noch genießen zu können. In diesem Artikel erfährst du mehr über verschiedene Konservierungsmethoden, die es dir ermöglichen, deine Herbsternte auf umweltfreundliche Weise haltbar zu machen.
Einkochen: Die Klassiker-Methode
Einkochen ist eine der ältesten und bewährtesten Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Dabei werden Früchte und Gemüse durch Hitze konserviert, indem sie in Gläsern vakuumiert werden. Der Prozess ist relativ einfach, benötigt aber ein wenig Zeit und die richtigen Utensilien.
So funktioniert’s:
- Vorbereitung: Zuerst müssen die Lebensmittel gewaschen, geschnitten und gegebenenfalls blanchiert werden. Blanchieren tötet Keime ab und erhält die Farbe und Textur des Gemüses.
- Füllen der Gläser: Die vorbereiteten Lebensmittel werden in saubere Einmachgläser gefüllt, die zuvor sterilisiert wurden. Achte darauf, dass ein Rand von etwa einem Zentimeter frei bleibt.
- Einkochen: Die Gläser werden in einen großen Topf gestellt und so weit mit Wasser bedeckt, dass sie vollständig untertauchen. Nun erhitzt du das Wasser langsam, bis es die gewünschte Temperatur erreicht. Je nach Lebensmittel variiert die Einkochzeit, diese kann zwischen 20 Minuten und mehreren Stunden betragen.
- Abkühlen lassen: Nach dem Einkochen werden die Gläser aus dem Topf genommen und zum Abkühlen auf ein Handtuch gestellt. Während des Abkühlens bildet sich ein Vakuum, das den Inhalt konserviert.
Einkochen eignet sich besonders gut für Tomaten, Gurken, Beeren, Äpfel und Birnen, aber auch für Suppen und Saucen.
Fermentation: Traditionell und gesund
Fermentation ist eine uralte Methode, um Lebensmittel nicht nur haltbar zu machen, sondern sie auch durch natürliche Milchsäurebakterien aufzuwerten. Diese Bakterien verwandeln Zucker in Milchsäure, was das Wachstum von schädlichen Keimen hemmt und gleichzeitig Vitamine und Enzyme produziert, die für unseren Körper besonders wertvoll sind.
Fermentation im Detail:
- Gemüse vorbereiten: Für die Fermentation eignen sich besonders Kohlsorten (wie Sauerkraut), Möhren, Rote Bete, aber auch Gurken und Tomaten. Das Gemüse wird in mundgerechte Stücke geschnitten oder geraspelt.
- Salzlösung herstellen: Eine Salzlösung (meist 2-3% Salzgehalt) wird hergestellt und das Gemüse darin eingelegt. Das Salz verhindert das Wachstum von unerwünschten Mikroorganismen.
- Fermentieren lassen: Das Gemüse wird in saubere Gläser gefüllt, dabei muss es vollständig von der Salzlösung bedeckt sein. Anschließend werden die Gläser verschlossen und bei Zimmertemperatur für mehrere Tage bis Wochen stehen gelassen. In dieser Zeit entwickeln sich die typischen Aromen und das Gemüse wird haltbar.
- Lagerung: Nach der gewünschten Fermentationszeit können die Gläser in den Kühlschrank gestellt werden, um den Prozess zu verlangsamen. Das fermentierte Gemüse hält sich mehrere Monate.
Fermentation ist nicht nur gesund, sondern auch umweltfreundlich, da sie keinerlei Energie außer der initialen Herstellung der Salzlösung benötigt.
Es gibt bereits einen ausführlichen Artikel warum Fermentieren cool ist und seine Benefits:
Trocknen: Konservierung durch Wasserentzug
Das Trocknen ist eine weitere effektive Methode, um Lebensmittel haltbar zu machen, indem ihnen der größte Teil ihres Wassers entzogen wird. Ohne Wasser können Mikroorganismen nicht gedeihen, was das Lebensmittel länger haltbar macht.
Trocknen in der Praxis:
- Dörrgerät oder Backofen: Die einfachste Methode ist das Trocknen im Dörrgerät, wo die Temperatur präzise geregelt werden kann. Alternativ kann auch ein Backofen genutzt werden. Hierbei sollte die Temperatur nicht über 50-60 Grad Celsius steigen, damit die Nährstoffe erhalten bleiben.
- Lufttrocknung: Bei lufttrocknendem Wetter können Obst und Gemüse auch auf natürliche Weise an der Luft getrocknet werden. Diese Methode eignet sich besonders für Kräuter, Pilze, und einige Obstsorten.
- Lagerung: Nach dem Trocknen werden die Lebensmittel in luftdichte Behälter gefüllt und an einem kühlen, dunklen Ort gelagert. Getrocknetes Obst und Gemüse kann dann das ganze Jahr über in Suppen, Eintöpfen oder als gesunder Snack verwendet werden.
Trocknen eignet sich besonders gut für Äpfel, Pflaumen, Beeren, Pilze und Kräuter.
Einlegen in Essig oder Öl: Aromatische Haltbarkeit
Das Einlegen in Essig oder Öl ist eine Methode, die nicht nur der Konservierung dient, sondern den Lebensmitteln auch ein ganz besonderes Aroma verleiht. Diese Methode ist ideal für alle, die den Geschmack von eingelegtem Gemüse lieben oder ihre Ernte für besondere Anlässe haltbar machen möchten.
Essig oder Öl?:
- Essig: Essig ist sauer und wirkt konservierend, indem er das Wachstum von Bakterien hemmt. Gurken, Paprika, Zwiebeln und Beeren eignen sich besonders gut zum Einlegen in Essig. Die Lebensmittel werden meist roh oder leicht blanchiert in den Essig eingelegt und in sterilisierten Gläsern aufbewahrt.
- Öl: Öl verhindert den Kontakt mit Sauerstoff und schützt so vor Verderb. Besonders mediterrane Köstlichkeiten wie getrocknete Tomaten, Peperoni, oder Kräuter lassen sich hervorragend in Öl einlegen. Achte darauf, hochwertiges Öl zu verwenden und die Lebensmittel vorher gründlich zu trocknen oder leicht zu kochen, um die Haltbarkeit zu erhöhen.
Eingelegte Lebensmittel entwickeln im Laufe der Lagerung einen intensiven Geschmack und sind besonders als Antipasti, in Salaten oder als Beilage beliebt.
3 Rezepte für die herbstliche Konservierung
Hier sind drei einfache und köstliche Rezepte, die du nutzen kannst, um deine Herbsternte nachhaltig zu konservieren und den Geschmack der Saison über den Winter hinweg zu bewahren.
Klassisches Apfelmus
Apfelmus ist eine wunderbare Möglichkeit, eine reiche Apfelernte haltbar zu machen. Es kann als Beilage, Dessert oder zum Backen verwendet werden.
Zutaten:
- 1 kg Äpfel (geschält, entkernt und gewürfelt)
- 100 g Zucker (optional)
- 1 Zimtstange
- Saft einer halben Zitrone
- 200 ml Wasser
Zubereitung:
- Die Äpfel mit Wasser, Zucker und der Zimtstange in einen großen Topf geben.
- Alles aufkochen und dann bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis die Äpfel weich sind (ca. 20 Minuten).
- Die Zimtstange entfernen und die Äpfel pürieren.
- Das Apfelmus noch heiß in sterilisierte Gläser füllen, gut verschließen und auf den Kopf stellen, bis es abgekühlt ist.
Eingelegte Kürbisstücke in Essig
Kürbis ist ein typisches Herbstgemüse, das sich hervorragend in Essig einlegen lässt. Dieses Rezept ist eine leckere Beilage für herzhafte Gerichte.
Zutaten:
- 1 kg Kürbis (geschält und gewürfelt)
- 500 ml Weißweinessig
- 250 g Zucker
- 1 TL Senfkörner
- 1 Zimtstange
- 5 Nelken
Zubereitung:
- Den Essig mit Zucker und Gewürzen in einem Topf aufkochen lassen.
- Die Kürbiswürfel dazugeben und bei mittlerer Hitze 10 Minuten köcheln lassen.
- Die Kürbisstücke mit einem Schaumlöffel herausnehmen und in sterile Gläser füllen.
- Den Sud erneut aufkochen und heiß über den Kürbis gießen, bis die Gläser randvoll sind.
- Die Gläser fest verschließen und abkühlen lassen.
Sauerkraut selbst gemacht
Fermentiertes Sauerkraut ist reich an Vitaminen und Probiotika, perfekt für die kalte Jahreszeit.
Zutaten:
- 1 großer Weißkohl (ca. 1,5 kg)
- 30 g Meersalz
- 1 TL Kümmel (optional)
Zubereitung:
- Den Kohl fein hobeln und in eine große Schüssel geben.
- Das Salz und optional den Kümmel hinzufügen und alles gut durchkneten, bis Saft austritt.
- Den Kohl fest in ein großes Einmachglas pressen, sodass er vollständig vom Saft bedeckt ist.
- Das Glas verschließen und bei Zimmertemperatur für 1-2 Wochen fermentieren lassen. Täglich prüfen und bei Bedarf den Kohl nach unten drücken, damit er von Flüssigkeit bedeckt bleibt.
- Sobald der gewünschte Geschmack erreicht ist, das Glas in den Kühlschrank stellen. Das Sauerkraut hält sich mehrere Monate.
Diese Rezepte helfen dir, die Herbsternte auf einfache und köstliche Weise haltbar zu machen. Viel Spaß beim Einkochen und Genießen!
Nachhaltiges Einkochen für den Wintervorrat
Das Einkochen und andere Konservierungsmethoden bieten dir die Möglichkeit, deine Herbsternte auf nachhaltige Weise haltbar zu machen und dich in den Wintermonaten mit frischen, gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Jede Methode hat ihre eigenen Vorteile und kann je nach Ernte und Vorlieben flexibel eingesetzt werden. Nutze diese traditionellen Techniken, um deinen Wintervorrat zu füllen und gleichzeitig Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.