Hülsenfrüchte sind ein wahres Superfood und sollten zukünftig öfters auf dem Teller landen. Denn die Vorzüge sind vielfältig: Sie sind gesund und voller Proteine, sie schützen unser Klima und das Grundwasser und fördern darüber hinaus auch noch die Artenvielfalt. Als praktische Allrounder lassen sich Hülsenfrüchte in der Küche vielseitig einsetzen – als Brotaufstrich oder Suppe, im Curry oder Eintopf, verarbeitet zu Tofu und Sojadrink, und sogar in Desserts wie Schoko-Brownies oder Mousse au Chocolat – die Verwendungsmöglichkeiten sind schier unendlich.
Botanische Wunderlinge – die Hülsenfrüchtler
Erbsen, Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Lupinen, Fisolen und ja, sogar Erdnüsse– sie alle gehören botanisch gesehen zur Familie der Hülsenfrüchtler, auch Leguminosen genannt. Mit einer „Hülsenfrucht“ ist genau genommen die Pflanze gemeint, deren Same in einer Hülse steckt. Die meisten Hülsenfrüchte sind im Handel getrocknet erhältlich, manche kommen aber auch frisch geerntet ins Kühlregal.
Durch die Fähigkeit von Leguminosen, Stickstoff aus der Luft durch Bakterien in ihren Wurzelknöllchen zu fixieren, können sich Hülsenfrüchte mit Stickstoff sozusagen selbst düngen und die Bodenfruchtbarkeit verbessern. Sie können also dazu beitragen, dass weniger umweltschädliche Düngemittel gebraucht und Lachgasemissionen reduziert werden. Außerdem sind sie in der Lage, Kohlenstoff zu binden und sorgen dafür, dass Humus und Nährstoffe im Boden bleiben. Darüber hinaus werden Hülsenfrüchte in vielen europäischen Ländern regional angebaut, können aber auch sehr gut in heißeren Klimazonen produziert werden.
Proteinreiches Superfood für Menschen und Tiere
Welche Lebensmittel wir essen, wirkt sich bekannterweise auf unsere Gesundheit aus. Aufgrund des hohen Eiweißgehalts sind Hülsenfrüchte fast weltweit ein wichtiger Bestandteil menschlicher Ernährung. In Österreich werden beispielsweise etwa 5 kg Hülsenfrüchte pro Kopf und Jahr verzehrt. Dabei ist die Sojabohne mittlerweile zur wichtigsten Hülsenfrucht für den Verzehr aufgestiegen, gefolgt von Erbsen und Fisolen. Neben Sojabohnen werden in Österreich vor allem Futtermittel-Pflanzen wie Ackerbohnen und Körnererbsen angebaut. Hülsenfrüchte sind nicht nur proteinhaltig, sondern auch vitamin- und ballaststoffreich und enthalten wichtige sekundäre Pflanzenstoffe. Laut zahlreichen Studien können sie sogar Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. In der Tierhaltung spielen Hülsenfrüchte, wie Luzerne oder Sojabohnen, eine wichtige Rolle als Viehfutter. Wenn der Anbau umweltfreundlich und regional stattfindet, können Hülsenfrüchte eine eiweißreiche und wachstumsfördernde Nahrungsquelle für Nutztiere sein.
Ernährungsempfehlungen 2.0 – mehr Hülsenfrüchte, weniger Fleisch
Aktuell werden die Ernährungsempfehlungen und die Ernährungspyramide in Österreich überarbeitet und sollen im Herbst 2024 neu veröffentlicht werden. Da unsere Ernährung etwa ein Drittel aller globalen Treibhausgasemissionen verursacht, sollen zukünftig sowohl klimarelevante als auch gesundheitsbezogene Aspekte in die Ernährungsempfehlungen einfließen. Außerdem wird es zum ersten Mal auch Empfehlungen für die vegetarische Ernährungsform geben. Reduziert wird vor allem der Anteil tierischer Lebensmittel, da diese vor allem in der Produktion und im Transport viel CO2 freisetzen und große Mengen an Anbauflächen, Wasser und Energie verbrauchen.
Besonders Hülsenfrüchte und daraus erzeugte Produkte sollen stattdessen eine größere Bedeutung in der Ernährung bekommen. Denn diese verbrauchen generell weniger Ressourcen entlang der Wertschöpfungskette als tierische Lebensmittel – von den Rohstoffen angefangen bis hin zur Lieferung des fertigen Produkts an Konsument:innen. Zudem wird im Rahmen der neuen Empfehlungen bei Fleischkonsum geraten auf die Regionalität zu achten, bei Obst und Gemüse spielt vor allem die Saisonalität eine wichtige Rolle. Insgesamt sollen mit den neuen Empfehlungen die Umweltauswirkungen von Ernährung berücksichtigt und Treibhausemissionen reduziert werden. Hülsenfrüchte haben auf jeden Fall großes Potential, unsere Ernährungsgewohnheiten auf nachhaltige Weise zu verändern und eine boden- und klimafreundliche Landwirtschaft zu fördern.