Fisch ist nach wie vor ein beliebtes Gut in vielen europäischen Ländern. Auf Marktständen, in Supermarktregalen oder in Restaurants – Fisch ist dort in allen möglichen Variationen zu finden und gehört für viele Menschen zu einer gesunden Ernährung dazu. Auch laut den neuen Ernährungsempfehlungen in Österreich soll Fisch 1-2 mal pro Woche auf dem Teller landen. Global gesehen werden etwa 21 Kilogramm Fisch pro Kopf und Jahr gegessen, in Österreich liegt die Menge aktuell bei rund acht Kilogramm Fisch. Doch wie nachhaltig ist Fisch überhaupt?
Sind unsere Meere überfischt?
Ob eine Fischspeise tatsächlich nachhaltig ist oder nicht, hat meist mit der Vorgeschichte und der Lieferkette zu tun. Meist fehlt es derzeit aber an Transparenz und Informationen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Herkunft und Fangmethoden.
Die Fischerei verändert durch die Entnahme von bestimmten Fischarten in großen Mengen die Zusammensetzung und Dynamik des Nahrungsnetzes im Meer. Fische, besonders große Fischarten, haben eine wichtige Rolle im Nahrungsnetze für andere kleinere Fische und Meeressäugetiere. Neben der Klimakrise ist die Überfischung der Meere in den letzten Jahrzehnten zur größten Bedrohung für unsere Meere geworden. Von allen Fischbeständen weltweit sind über 37 Prozent bereits überfischt, für den Nord-Ost-Atlantik in Europa gelten 32 Prozent der Bestände als überfischt. In anderen europäischen Meeresgebieten, wie etwa im Mittelmeer, erholen sich die Bestände nur sehr langsam oder kaum. Das liegt daran, dass die festgelegten Fangmengen, die eigentlich von der EU im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik festgelegt werden, häufig über den wissenschaftlichen Empfehlungen liegen und nicht nachhaltig sind.
Ozeanverschmutzung und Aquakulturen
Nicht nur die Überfischung der Meere, sondern auch die Verschmutzung der Ozeane mit Plastik durch die Fischerei ist ein Problem, das mit dem heutigen Fischkonsum zusammenhängt. Auch Aquakultur ist nicht zwangsläufig nachhaltiger als Wildfang. Laut einer Studie des Helmholtz-Zentrums kann die Aquakultur (oder Aquafarming) generell nicht als Lösung für die Überfischung der Meere gesehen werden und sollte wegen der starken Umweltauswirkungen zunehmen kritisch betrachtet werden. Der Einsatz von Antibiotika, Wildfisch als Futtermittel und die Zerstörung von Lebensräumen gehören zu den umweltschädlichen Folgen von Aquakulturen weltweit.
Gibt es überhaupt nachhaltigen Fisch?
Eine nachhaltige Fischerei gibt es dann, wenn nur so viel Fische entnommen werden, wie durch natürliche Vermehrung und Zuwanderung wieder nachkommen können. Damit längerfristig ausreichend Fische und Meeresfrüchte zur Verfügung stehen, ist es daher ratsam, Fisch aus nachhaltiger, naturverträglicher Fischerei zu beziehen. Doch können wir Fisch noch ohne schlechtes Gewissen konsumieren? Um eine ökologisch nachhaltige Auswahl von Fisch und Fischprodukten zu treffen, kannst du den WWF-Fischratgeber als Entscheidungshilfe nutzen. Dort wird konkret beschrieben, welche Fische derzeit als grün oder rot eingestuft werden. Eine gute Wahl sind also grün eingestufte Fische, da diese Fischbestände nicht überfischt sind bzw. die Fangmethoden als nachhaltig kategorisiert werden. Dagegen sollten als rot markierte Fische gänzlich vermieden werden, da diese Arten bereits überfischt sind und umweltschädigende Zucht- und Fangmethoden verwendet werden.
Generell sollten eher kleinere Fische gegessen werden anstatt großer Fische, wie Thunfisch, Kabeljau, Lachs, Schwertfisch oder Haie. Als Zuchtfisch kann beispielsweise Karpfen bevorzugt werden, da dieser als sog. Friedfisch keine anderen Fische jagt.
Außerdem wird empfohlen, den eigenen Fischkonsum zu reduzieren und auf transparente Umweltsiegel, wie etwa verschiedene Bio-Labels, ASC und MSC zu achten. Besonders bei Pangasius und Garnelen ist es wichtig, nur zertifizierte Produkte zu kaufen.
In puncto Fangmethoden können Konsument:innen darauf achten, dass Fische mit umweltschonenden Methoden gefangen wurden – wie etwa Bio-Aquakultur, Angel- oder Handleinen. Indem auf Regionalität geachtet wird, können lange Transportwege mit dem Flugzeug vermieden werden.