Schön grün, weich und nadelig – Jedes Jahr werden in der Weihnachtszeit Millionen Bäume gekauft und geschmückt. Der frische Duft von Tanne im Wohnzimmer gehört neben jenen von Vanillekipferl, Orangenpunsch und Zimtsternen wohl einfach zur Winterzeit dazu. Doch wie steht es um die Ökobilanz von herkömmlichen Weihnachtsbäumen? Und auf welche Alternativen kannst du zurückgreifen?
Der klassische Weihnachtsbaum und seine Ökobilanz
Zu den beliebtesten Weihnachtsbäumen gehört mit Abstand die prächtige Nordmanntanne, dahinter liegen die Blau- und Rotfichte. Fast 2,8 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich in Österreich gekauft und aufgestellt. Ein Großteil dieser natürlich gewachsenen Bäume stammt aus heimischen Anbau, die meisten Bäume kommen aus Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark.
Auf Baumplantagen benötigen Weihnachtsbäume einerseits viel Platz und Wasser und werden andererseits für den guten Wuchs mit Herbiziden, Pestiziden und Mineraldünger behandelt. Noch dazu werden durch die Produktion der Bäume die Böden, Gewässer und andere Ökosysteme belastet. Ob ein Baum eine „gute“ oder „schlechte“ Ökobilanz hat, hängt aber stark von der Art des Baumes, von den Produktionsbedingungen, dem Transport und der Entsorgung ab. Studien haben gezeigt, dass die sogenannte Zuchttanne, die auf Plantagen großgezogen wurde, am schlechtesten abschneidet. Wenn Tannen gezüchtet werden, haben sie eine viermal so schlechte Ökobilanz wie die eines Baumes aus dem Wald.
Plastikbaum statt Naturbaum?
Einige Haushalte greifen für die Festtage auch zu einem künstlichen Weihnachtsbaum aus Plastik zurück, der meist aus asiatischen Ländern importiert wird. Obwohl ein Plastikbaum grundsätzlich schlecht für die Natur ist, kann er sich bei langem Einsatz lohnen. Nach Berechnungen eines kanadischen Instituts müsste der Kunstbaum jedoch etwa 16 Jahre genutzt werden, damit die Ökobilanz der eines „echten“ Baumes entspricht.
Nachhaltige Weihnachtsbaum-Alternativen
Alternative 1: Regional, biologisch oder aus dem Wald
Im Handel gibt es nun auch vermehrt Weihnachtsbäume in Bio-Qualität. Neben biologischen Zertifizierungen können auch Siegel wie FSC (Forest Stewardship Council) einen Hinweis darauf geben, ob es sich um umweltfreundliche Bäume handelt. Beim Bio-Anbau werden keine Pestizide verwendet, nützliche Insekten finden ein Zuhause und oft werden auch Schafe eingesetzt, um die Flächen zwischen den Bäumen zu „mähen“. So kann auf Dünger und Pflanzenschutzmittel weitestgehend verzichtet werden. Biologische und natürlich gewachsene Bäume aus der Region sind in der Regel klimaneutral und umweltfreundlich.
Laut dem Naturschutzbund in Deutschland ist es außerdem empfehlenswert, zu Fichten, Kiefern und Weißtannen von forstlichen Sonderstandorten, also direkt aus dem Wald, zu greifen, denn dort würden die Bäume ohnehin gefällt werden.
Alternative 2: Werde kreativ und gestalte deinen eigenen Baum!
Nachdem der biologische Weihnachtsbaum (noch) nicht überall zu finden ist und man dafür tiefer in die Tasche greifen muss, gibt es auch einige kostengünstige Alternativen für Weihnachtsbäume. Wenn du gerne kreativ bist, dann kannst du dein eigenes Weihnachtsbaum-Unikat auch selbst bauen, basteln oder malen. Einige Hersteller:innen bieten auch schon fertige Weihnachtsbaumständer aus Echtholz an, die mit frischem Tannengrün dekoriert werden können. Außerdem gibt es die Möglichkeit, deine Zimmerpflanzen weihnachtlich zu schmücken oder einen Weihnachtsbaum als Kunstdruck aufzuhängen. Mit diesen nachhaltigen Ideen kannst du auf lange Sicht deine Geldbörse schonen und die einzigartigen Bäume auch jedes Jahr wiederverwenden.
Alternative 3: Mieten statt kaufen
Es gibt auch Unternehmen, die Weihnachtsbäume in Töpfen heranziehen und diese dann vermieten. Der Vorteil daran ist, dass der Baum bei richtiger Pflege später auch problemlos im Garten eingesetzt werden kann. Ob der gleiche Baum ein Jahr später wieder aus dem Boden geholt werden und ein zweites Mal für das Fest verwenden werden kann, ist jedoch fragwürdig. Es gibt hier auch die Möglichkeit, den Baum nicht direkt in den Garten, sondern über die Jahre mehrfach in größere Töpfe umzusetzen. Ein Problem ist jedoch, dass die Bäume im Haus aus dem Winterschlaf geweckt werden und somit ihren Frostschutz verlieren. Wenn sie also nach Weihnachten wieder in den Garten oder einen kühleren Standort kommen, können sie sehr leicht erfrieren. Eine gute Alternative wäre, den Baum von einer Baumschule nur für das Fest zu mieten und diesen danach wieder dorthin zurückzubringen.