So manche Begriffe aus der Welt der Wissenschaft und aus dem Bereich der Nachhaltigkeit sind gar nicht so einfach zu verstehen. Aber keine Sorge – in unserer neuen Serie „Einfach erklärt“ brechen wir komplexe Themen und Fachbegriffe auf verständliche Worte herunter. So wird Wissenschaft für euch alltagstauglich, unterhaltsam und spannend!
Was ist Lichtverschmutzung?
Lichtverschmutzung, auch Lichtverunreinigung oder Lichtsmog genannt, ist eine spezielle Art der Umweltverschmutzung. Der Nachthimmel wird dabei durch künstliches Licht aufgehellt. Eine Lichtverschmutzungsquelle ist jedes Licht, das nachts draußen leuchtet oder durch Fensterscheiben nach außen blendet.
Gibt es überhaupt eine völlig dunkle Nacht?
Seit Entstehung der Erde gibt es eine natürliche und dezente Grundhelligkeit des Nachthimmels. Diese Grundhelligkeit entsteht durch das Licht von Sternen, dem Mond, den Planeten und der Erdatmosphäre – man spricht vom sogenannten „Airglow“. Eine komplett dunkle Nacht gibt es auf unserem Planeten also nicht und so ist die Nacht selbst in den dunkelsten Orten der Welt nicht zu 100 % dunkel.
Werden die Nächte immer heller?
Licht gibt es quasi überall und ist in unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Im öffentlichen Raum gibt es einerseits Beleuchtung für Straßen, Fußballplätze, Nacht-Skipisten, Open-Air Veranstaltungen und Konzerte. Aber auch Werbebeleuchtung und Zierbeleuchtung auf Häusern, Fassaden, Brücken oder Bäumen machen einen großen Teil der Lichtquellen aus. Zudem wird die Aufhellung der Nacht durch jede weitere Technologisierung – wie der LED-Technik – intensiviert. Durch nutzlose oder fehlgelenkte Dauerbeleuchtung, Lichter mit vielen Blauanteilen oder überdimensionierter Helligkeit sowie exzessiver Werbe- und Zierbeleuchtung entsteht besonders viel Lichtverunreinigung.
Warum ist Lichtverschmutzung ein Problem?
Lichtverschmutzung bedeutet also, dass die natürliche Helligkeit des Planeten durch künstliches Licht verschmutzt wird. Und das ist aus verschiedenen Gründen problematisch. Nahezu alle Organismen dieses Planeten richten sich direkt oder indirekt ans Licht als stärksten Zeitgeber. Der Hell-/Dunkelrhythmus ist in Lebewesen seit Milliarden Jahren fest verankert und steuert lebenswichtige Prozesse, wie Wach- und Schlafphasen aber auch die Zellreparatur und Zellregeneration. Als Folge der Lichtverschmutzung gerät dieser Rhythmus zunehmend außer Takt.
Bei tagaktiven Lebewesen, wie dem Menschen kann die Störung der Nachtruhe mitunter zu Schlafstörungen oder Schlafmangel führen, was wiederum Krankheiten auslösen kann. Auf der Erde sind etwa 60 % aller Lebewesen nachtaktiv. Durch Lichtverschmutzung werden nachtaktive Lebewesen bei vielen Aktivitäten, wie der Bestäubung, Fortpflanzung oder Futtersuche zunehmend gestört. Durch das viele Licht werden sie entweder irritiert, verdrängt, geblendet oder abgelenkt. Besonders Insekten, wie etwa nachtaktive Schmetterlinge sind durch Licht stark gefährdet. Auch Pflanzen können in ihrem Rhythmus gestört werden und dadurch beispielsweise Frostschäden entwickeln.
Neben der Bestäubung, die durch Lichtverschmutzung in Gefahr gebracht wird, ist auch die Gesundheit von uns Menschen direkt betroffen. Denn durch zu viel nächtliches Kunstlicht kann es zu Schlafstörungen und in Folge auch zur Hemmung des Dunkelhormons Melatonin kommen. Wenn du also nachts schlecht schläfst, kann dies auch am hellen, bläulichen Kunstlicht liegen, dem du vor dem Schlafengehen ausgesetzt warst. Neben den Auswirkungen für unsere Ökosysteme und die Gesundheit des Menschen führt die Lichtverschmutzung auch zum Verlust des Sternenhimmels, den wir beinahe nur mehr an wirklichen dunklen Orten und fernab von großen Städten bewundern können. Nicht zuletzt verursacht Beleuchtung und damit Lichtverschmutzung jährlich jede Menge CO2 und hohe Kosten für unsere Gesellschaft.