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Alles rund um pflanzliche Milchalternativen: Hafer, Soja, Mandel

Im Rahmen des Veganuary nehmen wir uns dieses Jahr Zeit, den Veganismus aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Im Fokus dieses Artikels stehen die pflanzlichen Milchalternativen – von Hafer über Soja bis hin zu Mandel. Wir gehen den Fragen auf den Grund, wie umweltfreundlich diese Alternativen wirklich sind, was sie für die Ethik der Ernährung bedeuten und welche Vorteile sie in der Herstellung mit sich bringen.

Warum man pflanzliche Alternativen nicht als „Milch“ bezeichnen darf

Pflanzliche Milchalternativen wie Soja-, Hafer- oder Mandelgetränke dürfen rechtlich nicht als „Milch“ bezeichnet werden. Der Grund dafür liegt in einer EU-Verordnung, die klar festlegt, dass „Milch“ ausschließlich das Erzeugnis aus dem Melken von Tieren bezeichnet. Der Schutz des Begriffs soll Verbraucher:innen vor Irreführung schützen und die klare Unterscheidung zwischen tierischen und pflanzlichen Produkten gewährleisten. Ausnahmen gibt es nur für traditionelle Bezeichnungen wie „Kokosmilch“ oder „Mandelmilch“ in bestimmten Ländern. Daher tragen in der EU pflanzliche Alternativen Bezeichnungen wie „Drink“ oder „Getränk“.

Herstellung pflanzlicher Milchalternativen

Die Herstellung von pflanzlichen Milchalternativen folgt einem ähnlichen Prozess, unabhängig von der verwendeten Pflanze, jedoch mit einigen spezifischen Unterschieden je nach Zutat. Zunächst werden die pflanzlichen Rohstoffe – wie beispielsweise Sojabohnen, Hafer oder Mandeln – eingeweicht, um ihre Konsistenz zu verändern und die Extraktion der Nährstoffe zu erleichtern. Danach wird das eingeweichte Material gemahlen, um eine „Milch“ zu erzeugen, die mit Wasser verdünnt wird. Diese Mischung wird anschließend durch ein Sieb oder einen Filter gepresst, um Feststoffe zu entfernen. Oft wird die pflanzliche Milch dann angereichert, etwa mit Vitaminen (wie B12 und D), Kalzium oder anderen Nährstoffen, um sie nährstofftechnisch an Kuhmilch anzupassen. Einige Hersteller:innen fügen auch Zucker oder Aromen hinzu, um den Geschmack zu verbessern.

Ein Glas Hafermilch neben dem ein Schüsselchen mit Haferflocken steht

Ökobilanz von pflanzlichen Drinks

Die Ökobilanz pflanzlicher Milchalternativen variiert je nach Art und Herstellungsprozess, doch die Rechnung besagt: Obwohl der gesamte Prozess der Herstellung von pflanzlicher Milch ist in der Regel energie- und wasserintensiver als der von Kuhmilch ist, ist ein pflanzlicher Drink insgesamt deutlich weniger belastend für die Umwelt, da er keine tierische Haltung erfordert und keine Treibhausgase durch Viehzucht entstehen.

Hafermilch steht besonders gut da, wenn es um Umweltfreundlichkeit geht. Sie zeichnet sich durch einen relativ niedrigen Wasserverbrauch aus und verursacht im Vergleich zu anderen pflanzlichen Alternativen und vor allem zu Kuhmilch deutlich weniger CO₂-Emissionen. Hafer benötigt weniger Fläche und wächst in gemäßigten Klimazonen, was die Umweltauswirkungen nochmals reduziert. Hafermilch ist also eine ausgezeichnete Wahl für umweltbewusste Konsument:innen.

Sojamilch hat ebenfalls eine gute Ökobilanz, insbesondere wenn sie aus europäischem Anbau stammt. Die CO₂-Emissionen sind niedriger als bei der Herstellung von Kuhmilch, und der Wasserverbrauch ist ebenfalls moderat. Das Problem bei Soja tritt jedoch auf, wenn die Bohnen aus weit entfernten Ländern wie Brasilien kommen, wo die Entwaldung und der hohe CO₂-Ausstoß negative Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Hier ist es wichtig, auf nachhaltig angebaute Soja-Produkte zu achten, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.

Ein Glas Sojamilch neben dem verstreut lose Sojabohnen liegen

Mandelmilch hingegen schneidet in der Ökobilanz etwas schlechter ab. Der Wasserverbrauch für den Anbau von Mandeln ist sehr hoch, vor allem in Regionen wie Kalifornien, wo die Wasserressourcen begrenzt sind. Mandelmilch hat zwar weniger CO₂-Emissionen als Kuhmilch, jedoch trägt der enorme Wasserverbrauch zu ihrer insgesamt schlechteren ökologischen Bilanz bei. Wer sich für Mandelmilch entscheidet, sollte daher auf Produkte aus nachhaltigem und möglichst regionalem Anbau achten.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Hafer- „milch“ in puncto Nachhaltigkeit und Umwelteffizienz die beste Wahl darstellt, gefolgt von Soja aus nachhaltigem Anbau. Auch wenn der Mandeldrink eine sehr beliebte Alternative bietet, hat er aufgrund seiner Produktionsmethoden eine größere ökologische Belastung. Die Wahl der richtigen pflanzlichen Milch hängt also nicht nur vom Geschmack ab, sondern auch von den ökologischen Auswirkungen, die jede Sorte mit sich bringt.

Ethische Gründe

Neben den ökologischen Aspekten spielt auch die Ethik eine entscheidende Rolle bei der Wahl pflanzlicher Milchalternativen. Besonders die industrielle Milchproduktion wirft erhebliche Tierschutzprobleme auf, wie etwa die Haltung in engen Verhältnissen oder die systematische Trennung von Muttertieren und ihren Kälbern. Demgegenüber kann kleinbetriebliche Mutterkuhhaltung und Almwirtschaft eine tiergerechte und ethisch vertretbare Alternative darstellen, da sie häufig auf natürliche Haltungsformen und den respektvollen Umgang mit Tieren setzen. Pflanzliche Alternativen bieten jedoch den Vorteil, dass sie ganz ohne Tiernutzung auskommen und so jegliches Tierleid vermeiden. Wer auf industrielle Milchprodukte verzichtet, setzt ein klares Zeichen für das Wohl der Tiere und trägt zu einer ethischeren Ernährungsweise bei – sei es durch den Konsum pflanzlicher Alternativen oder durch die bewusste Unterstützung tierfreundlicher, nachhaltiger Landwirtschaft.


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