So manche Begriffe aus der Welt der Wissenschaft und aus dem Bereich der Nachhaltigkeit sind gar nicht so einfach zu verstehen. Aber keine Sorge – in unserer neuen Serie „Einfach erklärt“ brechen wir komplexe Themen und Fachbegriffe auf verständliche Worte herunter. So wird Wissenschaft für euch alltagstauglich, unterhaltsam und spannend!
Was ist virtuelles Wasser?
Darunter versteht man die verbrauchte Wassermenge, die bei der Erzeugung eines Produktes entsteht. Man spricht auch oft vom „versteckten“, alltäglichen Wasserverbrauch. Wasser wird in der gesamten Produktionskette verwendet – beim Anbau der Rohstoffe, in der Weiterverarbeitung und in der Abfallbeseitigung. Wir verbrauchen also nicht nur beim Kochen, Duschen und Waschen hunderte Liter Wasser täglich, sondern auch indirekt beim Einkaufen von Lebensmittel oder Kleidung.

Wie viel Wasser verbrauchen wir?
Manche Produkte benötigen besonders viel Wasser in der Produktion, wie etwa T-Shirts, Kaffee oder Rindfleisch. Bei der Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch werden etwa 16.000 Liter Wasser verbraucht, für ein T-Shirt aus Baumwolle etwa 15.000 Liter. Wer morgens gerne eine Tasse Kaffee trinkt, verbraucht dabei in etwa 140 Liter Wasser. Aber auch Kakao, Erdbeeren und viele andere Nahrungsmittel haben einen enormen Wasserverbrauch. Insgesamt schätzt man, dass jede Person in Österreich täglich etwa 4.700 Liter virtuelles Wasser durchschnittlich verbraucht – eine enorme Menge neben den 127 Litern Wasser, die im Alltag „sichtbar“ sind.
Grünes, blaues und graues Wasser
Das sogenannte „blaue Wasser“ stammt aus Flüssen, Seen und dem Grundwasser. Vieles von diesem Wasser wird meist über Nutzpflanzen und Agrarwaren aus asiatischen Ländern wie Indien oder China in europäische Länder importiert. Unter grünem Wasser versteht man Regenwasser, also unsere natürliche Bewässerung. Als graues Wasser wird belastetes Abwasser bezeichnet, dass aufbereitet werden muss. Für Erdbeeren aus trockenen Gebieten in Spanien wird viel „blaues“ Wasser benötigt – in Form von künstlicher Bewässerung. Dahingegen können Kakaopflanzen in afrikanischen Anbaugebieten mit „grünem“ Wasser versorgt werden, da es in diesen Gegenden ausreichend regnet. In vielen Ländern des Globalen Südens wird für die Herstellung von Exportprodukten viel Wasser verwendet, das wiederum dann für die Menschen vor Ort und für die lokale Landwirtschaft fehlt.
Wie kann man virtuelles Wasser sparen?
Falls du gerne Kaffee trinkst, ist es empfehlenswert, auf Arabica-Kaffee, statt Robusta zurückzugreifen. Arabica gedeiht vor allem in regenreichen Gebirgsregionen, während Robusta im regenarmen Tiefland wächst. Generell solltest du bei Produkten darauf achten, dass sie biologisch angebaut werden, denn das reduziert den Anteil des „grauen“ Wassers, weil der Anbau ohne chemisch-synthetische Dünger und Pestizide erfolgt. Eine weitere Möglichkeit, Wasser virtuell einzusparen, ist der Kauf von Second Hand Kleidung, Kleidung aus Hanf, Leinen oder Bio-Baumwolle. Denn konventionelle Baumwolle braucht sehr viel Wasser und wird nach wie vor in vielen trockenen Erdregionen kultiviert. Statt wasserintensiven Rosen, die meist aus Kenia importiert werden, kannst du lokal produzierte Schnittblumen aus biologischem Anbau bevorzugen.