Der Earth Overshoot Day, auch bekannt als „Erdüberlastungstag“, ist jener Tag, an dem die Menschheit alle weltweiten Ressourcen für das laufende Jahr verbraucht hat. Im Jahr 2024 ist das bereits am 1. August der Fall, 2023 war es noch der 2. August. Der Aktionstag wird seit 1961 von der internationalen Organisation „Global Footprint Network“ mithilfe des ökologischen Fußabdrucks berechnet und soll darauf hinweisen, dass die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot übersteigt, welches unsere Erde im Jahr zu Verfügung stellen kann. Ab dem „Earth Overshoot Day“ befindet sich die Menschheit also quasi im Ressourcendefizit, da sie alle Ressourcen bereits aufgebraucht hat.
Gründe für die weltweite Überlastung
Wenn von „Erdüberlastung“ gesprochen wird, meint man vor allem die Überlastung durch unseren hohen Verbrauch und durch klimaschädliches Verhalten. Der Verbrauch von Fisch und Holz sowie die Nutzung von großen, landwirtschaftlichen Flächen trägt enorm zur Welterschöpfung bei, aber auch das hohe Abfallaufkommen, die Umweltverschmutzung und hohe Emissionen zählen zu den Hauptursachen für die Erdüberlastung. Vor allem der Flugverkehr aber auch der hohe Fleischkonsum sind wesentliche Treiber der Klimakrise.

Wie wird der Earth Overshoot Day genau berechnet?
Die Grundlage zur Berechnung ist der ökologische Fußabdruck, über den wir in diesem Artikel bereits ausführlich berichtet haben. Der ökologische Fußabdruck ist ein Messinstrument, mit dem bestimmt werden kann, wie viele natürliche Ressourcen die Menschen verbrauchen. Neben dem ökologischen Fußabdruck wird auch die Biokapazität der Erde für die Berechnung herangezogen. Darunter versteht man die Menge an ökologischen Ressourcen, die in einem Jahr von der Erde erzeugt werden können. Man stellt also die Biokapazität der Erde dem ökologischen Fußabdruck gegenüber und misst, ob der Ressourcenverbrauch in einem gesamten Jahr höher ist als das Ressourcenangebot. Wenn dies der Fall ist, spricht man vom „Overshoot“, also der ökologischen Verschuldung. Entscheidend für die Berechnung ist jedoch auch die Größe eines Landes.
In der Berechnung, für die vor allem auch die Universität von York in England verantwortlich ist, geht es auch darum, das Flächenmaß zu berechnen, welches für jeden Erdling zur Verfügung steht. Wenn wir die Regenerationsfähigkeit des Planeten nicht überschreiten wollen, sollte der Pro-Kopf-Verbrauch maximal 1,5 Hektar betragen. Aktuell liegt der Verbrauch jedoch bei 2,6 Hektar pro Kopf und somit ist die Nachhaltigkeitsgrenze bereits überschritten. Anders ausgedrückt könnte man auch sagen, dass global gesehen etwa 1,8 Erden notwendig wären, um nachhaltig im Gleichgewicht zu bleiben.

Earth Overshoot Day 2024 – Länder im Vergleich
Der Earth Overshoot Day findet seit 1970 jedes Jahr noch früher statt als im Jahr zuvor. Der Grund dafür ist vor allem das global hohe Konsumniveau in den Industrieländern und die starke wirtschaftliche Entwicklung von Ländern wie China, Brasilien, Mexiko oder der Türkei. Neben der globalen Berechnung gibt es auch einen Überlastungstag spezifisch für jedes Land. In Österreich war dieser Tag bereits am 7. April 2024, in Deutschland fiel dieser auf den 2. Mai. Viele mitteleuropäische Länder liegen im aktuellen Ranking weit unter dem globalen Durchschnitt, der Tag fällt in vielen Ländern also besonders früh im Jahr. Die sogenannten „Country Overshoot Days 2024“ waren für das Land Qatar bereits am 11. Februar 2024, für Luxemburg am 20. Februar, die Vereinigten Arabische Emirate am 4. März und für die USA am 14. März. Wenn also alle Menschen weltweit so leben würden wie in Qatar oder Luxemburg, bräuchten wir 8 bis 9 Erden, um unseren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken. Laut Global Footprint sind die Überlastungstage für Ecuador, Indonesien, Irak und Jamaica erst für November 2024 und für Guatemala, Kuba, El Salvador und Kolumbien für den Monat Oktober 2024 berechnet.
Somit zeigt der Earth Overshoot Day auch deutlich, wie viel Ungleichheit weltweit bei Wohlstand und Ressourcen herrscht. Umweltschutzorganisationen, wie der WWF, fordern einen weltweiten Rückgang des Ressourcenverbrauchs und Maßnahmen zu Wiederherstellung der Natur. Besonders ressourcenintensive Staaten wie die USA, Deutschland, Frankreich oder Österreich sind gefordert, in den kommenden Jahren Klimaschutz-Gesetze vorzubringen und nachhaltige Strategien umzusetzen.
Wenn du dich ausführlicher mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, kannst du dir alle weiteren Daten und Fakten zum Earth Overshoot Day hier durchlesen.