Wetterextreme, starke Trockenperioden im Sommer und heftige Regenphasen– auch im Garten kommt der Klimawandel an. Schon seit längerem versuchen Gärtner:innen, ihre Grünflächen klimafit(ter) zu gestalten und suchen Alternativen zum akribisch gepflegten Zierrasen und zu überdurstigen Pflanzen. Nicht nur für Städte und Gemeinden ist das Thema eine Herausforderung, sondern auch für Menschen mit Privatgärten ist es wichtig, das Verhalten im Garten an die zunehmenden Klimaveränderungen anzupassen und ein besseres Mikroklima zu schaffen.
Wenn auch du einen privaten Garten besitzt oder Teil eines Gemeinschaftsgartens bist, dann findest du in diesem Artikel einige praktische Ideen, wie du in Zukunft klimafit und nachhaltig gärtnern kannst.
Wilde Wiese statt grüner Wüste
Der perfekte Rasen im Eigenheim kann aufgrund seiner schlechten Klimabilanz getrost durch eine artenreiche Wildblumenwiese mit heimischen, standortangepassten Gräsern und Blumen ersetzt werden. Denn im Vergleich zum artenarmen und durstigen Rasen übersteht ein wilder Kräuterrasen trockene Phasen auch ohne Gießen und ist sehr pflegeleicht.
Bäume, Hecken und Sträucher pflanzen
Bäume speichern jede Menge CO2, produzieren Sauerstoff und sind hervorragende Schattenspender. Neben ihrer Fähigkeit, die Umgebung zu kühlen, indem Wasser über ihre Blätter verdunstet, belüften sie durch ihre Wurzeln den Boden und ermöglichen, dass Niederschlag im Boden versickert und das Grundwasser anreichert.
Nicht nur Bäume, sondern auch Hecken und Sträucher sind CO2 Speicher, Schattenspender und eignen sich perfekt als Grundstücksbegrenzung. Sträucher und Hecken sorgen für mehr Bodenfeuchtigkeit in der Umgebung, bieten einen guten Windschutz und zusätzliche Nahrung und Verstecke für Vögel und Insekten.
Klimafitte Pflanzen auswählen
Die Pflanzung von widerstandsfähigen, trockenheitsverträglichen und standortangepassten Pflanzen spielt eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Diese Pflanzen sind robust und perfekt an Wind und Bodenverhältnisse angepasst. Durch die Auswahl von klimafitten Pflanzen kannst du längerfristig die Artenvielfalt in deinem Garten fördern.
Pflanzen wie Königskerze, Purpursonnenhut, Mädchenauge sowie Polster-Glockenblume, Fetthenne oder Mauerpfeffer sind wärmeliebend und vertragen sehr gut Trockenheit. Bäume wie beispielsweise Gingko, Schurbaum oder die aus dem Mittelmeerraum stammende Esskastanie kommen im Vergleich zur heimischen Eiche, Buche oder Birke viel besser mit Trockenheit zurecht. Auch der Feldahorn und die Elsbeere sind sogenannte Klimabäume, die sich gut an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen können.
Fruchtfolge, Mischkulturen und Pflanzenvielfalt
Um einen nachhaltigen und klimafitten Garten zu erschaffen, sollte der Anbau von Pflanzen – wie etwa von Gemüse, Kräutern und Blumen – möglichst vielfältig und abwechslungsreich sein. Denn je höher die Vielfalt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass gleichzeitig alle Pflanzen absterben. Denn Monokulturen laugen den Boden meist aus, Mischkulturen hingegen ergänzen sich gegenseitig und schaffen ein natürliches Gleichgewicht im Garten. Für eine hohe Bodenfruchtbarkeit über die Jahre empfiehlt sich, die Fruchtfolgen einzuhalten – also eine geregelte und bodenschonende Ablauffolge von Pflanzungen.
Wasser sparen
Klimafitte Pflanzen, die trockene Perioden gut aushalten, wurzeln meist tiefer und benötigen somit weniger Wasser. Auch durch regelmäßiges Mulchen wird verhindert, dass der Boden zu rasch austrocknet. Im besten Fall kannst du Regenwasser in einer Wassertonne sammeln, um auch in trockenen Phasen ausreichend Gießwasser zu haben. Durch richtiges Gießen kannst du jede Menge Wasser sparen. Idealerweise wässerst du deine Pflanzen in der Früh und bodennah. Eine leichte und effiziente Variante ist außerdem die Tröpfchenbewässerung.
Ein eigener Komposthaufen und richtiges Düngen
Wie schon in unserem Artikel zu nachhaltigem Dünger beschrieben, ist es ratsam, auf Kunstdünger weitestgehend zu verzichten. Mit dem Anlegen eines Komposthaufens kannst du eigenständig Kompost produzieren und hast somit immer einen hochwertigen Dünger zur Verfügung, den du für deine Gartenbeete verwenden kannst.
Grüne Dächer und Fassaden
Es gibt mittlerweile vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten von vertikalen Außenbegrünungen und grünen Dächern. Grünflächen am Dach oder auf Fassaden haben nachweislich einen positiven Einfluss auf die Aufenthaltsqualität. Besonders auf Dächern kann enorm viel Regenwasser gespeichert werden – das Wasser versickert quasi im Grün der Dächer.
Teiche und Hügel anlegen
Teiche geben wassergebundenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum im Garten, sie speichern Kohlenstoff und kühlen die Umgebung durch die Verdunstung aus der Wasserfläche von den Pflanzen.
Kleine Hügel im Garten, die idealerweise bepflanzt werden, bremsen den Wind und bieten Schutz vor Austrocknung. Regenwasser lässt sich durch Hügel in Sickerbeete ableiten. Hügel, Teiche und weitere wilde Ecken im Garten bieten verschiedenen Tieren und Pflanzen vielfältige Lebensräume.