Lebensmittelretter im Einsatz –
die neuen Helden unserer Zeit
Teil 2

Es heißt, niemals mit Hunger Lebensmittel einkaufen zu gehen. Die Gefahr, zu viel zu kaufen, ist bei leerem Magen besonders groß. So passiert es ab und an, dass wieder zu viele Produkte im Einkaufswagen landen. Die Küche und die Abstellkammer scheinen vor Essen überzugehen, Platz ist nicht mehr vorhanden. Manche Mindesthaltbardaten gehen dem Ende zu, all die Lebensmittel in der kurzen Zeit noch zu verbrauchen erscheint unmöglich. Wegschmeißen ist aber keine Lösung!

In unserem Blogpost „Lebensmittelretter im Einsatz – die neuen Helden unserer Zeit Teil 1“ haben wir Unternehmen vorgestellt, die noch genießbare Lebensmittel retten und in umgewandelter Form zum Kauf anbieten. Du unterstützt ihre Mission, indem du ihre Produkte konsumierst. Es gibt aber auch die Möglichkeit, deine eigenen Lebensmittel zu spenden und damit ebenfalls der Verschwendung entgegenzuwirken. Im heutigen Beitrag zeigen wir dir drei Stellen, an die du dich mit deinen Spenden wenden und damit Menschen in Not unterstützen kannst.

Caritas Österreich

freiwillige Helferin der Caritas Österreich

Die Caritas ist ein Verband in Österreich, der seit 1900 Menschen in Not ungeachtet ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer Religion unterstützt. Unter anderem widmet sich die Organisation der Lebensmittelversorgung. Wenn du Nahrungsmittel besitzt, die noch genießbar und länger haltbar sind, kannst du sie an verschiedene Abgabestellen in ganz Österreich spenden. 

Le+O - Lebensmittel und Orientierung

Wenn du in Wien und Niederösterreich Ost wohnst, dann kannst du dich mit deinen Lebensmitteln direkt an das Hilfsprojekt „Le+O – Lebensmittel & Orientierung“ wenden. Dieses wurde 2009 ins Leben gerufen und versorgt armutsbetroffene Menschen sowohl mit gespendeten Lebensmitteln als auch mit einem kostenlosen Beratungs- und Organisationsangebot. Wenn es sich um viele Nahrungsmittel handelt, die beispielsweise im Zuge einer Spendenaktion unter Verwandten, Freunden und Arbeitskolleg:innen gesammelt wurden, können diese direkt ins Le+O Lager geliefert oder von freiwilligen Mitarbeitern abgeholt werden. Du hast aber natürlich auch die Möglichkeit, deine Spenden in die Le+O Pfarren zu bringen. Die Sammelstellen und Informationen zu den Zeiten der Spendenabgaben findest du auf der Caritas Website.

Foodsharing

Die Initiative foodsharing ist eine Onlineplattform, auf der Privatpersonen Lebensmittel kostenfrei mit anderen teilen können. Sie wurde im Juni 2012 von Filmemacher Valentin Thun in Köln ins Leben gerufen, nachdem er seine Dokumentation „Taste The Waste“ veröffentlicht hatte. Wien und Graz zählen seit 2013 zu den foodsharing-Städten in Österreich. Du hast drei verschiedene Möglichkeiten, deine Nahrungsmittel zu spenden und die Seite zu unterstützen. Nach der Registrierung auf der Website kannst du zwischen folgenden Optionen wählen:

1. Foodsharer

Als „Foodsharer“ teilst du, wie der Namen schon verrät, deine übriggebliebenen Nahrungsprodukte mit anderen, die diese gut gebrauchen können. Dafür erstellst du einen virtuellen Essenskorb und bietest ihn auf der foodsharing-Onlineplattform an. Dieser erscheint dann auf einer Ortskarte, die den Benutzern der Website alle zu Verfügung stehenden Körbe in ihrer Nähe anzeigt. Wenn sich wer für deinen Korb entscheidet, kann sich dieser per Mail, Messenger oder Telefon direkt an dich wenden und deine Lebensmittel werden dann im nächsten Schritt an die Person kostenfrei abgegeben

2. Foodsaver

Ehrenamtliche Mitarbeiter:innen, die im Auftrag einer regionalen foodsharing-Gruppe arbeiten, werden als „Foodsaver“ bezeichnet. Sie holen übriggebliebene Lebensmittel von Betrieben, die mit foodsharing eine Kooperation eingegangen sind, ab und verteilen sie an Privatpersonen sowie gemeinnützige Organisationen oder legen sie in die „Fair-Teiler“ (Was das ist? Bisschen weiter unten hast du die Antwort.).

Wichtig zu erwähnen ist, dass du als Foodsaver bestimmten Regeln zu folgen hast. So musst du mindestens 18 Jahre alt sein und ein Quiz über die Inhalte des sogenannten „foodsharing-Wikis“ bestehen. Sobald du die Regeln intus hast, steht dir aber nichts mehr im Wege, als Foodsaver durchzustarten.

3. "Fair-Teiler"

„Fair-Teiler“ sind öffentlich zugängliche Boxen und Kühlschränke für gerettete Lebensmittel. Foodsharer und Foodsaver können diese jederzeit mit Nahrungsmitteln füllen und dies auf der E-Pinnwand der Onlineplattform angeben. Jeder Mensch darf sich grundsätzlich kostenlos die gewünschten Lebensmittel nehmen.  

Die Tafel

Die Tafel Österreich

Die Geschichte der Tafel Österreich geht bis ins Jahr 1999 zurück. Der Wiener Martin Haiderer gründete die unabhängige Non-Profit Organisation und lieferte zusammen mit freiwilligen Helfer:innen zunächst noch mit geliehenem Kleintransport und Privat-PKW gerettete Lebensmittel an soziale Einrichtungen. Heute versorgt der Umwelt- und Sozialverein jährlich 28.000 armutsbetroffene Menschen in 96 gemeinnützigen Organisationen mit Nahrungsmitteln. Wer hätte gedacht, dass der eigentliche Ursprung der Tafel-Idee jedoch in den 1960er Jahren der USA liegt? In Europa hat sich mittlerweile ein Netzwerk aus 351 Tafeln in 30 europäischen Ländern unter der „European Food Banks Federation“, abgekürzt FEBA, zusammengeschlossen.

Was die Lebensmittelrettung in Form von Warenspenden angeht, richtet sich die Organisation vor allem an Unternehmen, die ihre übrig gebliebenen Nahrungsmittel spenden möchten. Diese werden von ehrenamtlichen Helfer:innen der Tafel abgeholt und an soziale Organisationen verteilt. Der Verein veranstaltet auch in einigen Supermärkten sogenannte „TafelSammeltage“. An diesen hat jeder die Möglichkeit, auf einfache Weise einen Beitrag zur Versorgung armutsbetroffener Menschen zu leisten, indem man haltbare Lebensmittel wie Reis, Nudeln und Co. direkt im kooperierenden Supermarkt an die Tafel spenden kann. Die Mitarbeiter:innen der Organisation nehmen die Nahrungsprodukte vor Ort entgegen und bringen sie zu unterschiedlichen Verteilzentren. Wann und wo die TafelSammeltage stattfinden, erfährst du hier.

TafelSammeltag bei "Interspar"

Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten, mitzuhelfen und sich für Lebensmittelrettung einzusetzen. Ob du dich dafür entscheidest, gerettete Produkte zu konsumieren oder deine eigenen übriggebliebenen Lebensmittel zu spenden, bleibt ganz dir überlassen. Alle in diesem Beitrag vorgestellten Organisationen freuen sich auch sehr über ehrenamtliche Mithilfe und Geldspenden, die ebenfalls in die Rettung von Nahrungsmitteln und in Folge der Versorgung von Menschen in Not fließen. Zusammenfassend ist jeder, der einen Beitrag leistet – mag er noch so klein sein – ein Held der heutigen Zeit.    

Quellen

Bildquellen